Brot und Rosen

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Donnerstag, 9. Juli 2009, 3sat, 22:25 Uhr

Er ist bekannt dafür, in seinen Filmen den Blick ohne Scheu und mit Respekt auf diejenigen zu richten, die als Underdogs der herrschenden Gesellschaft gelten und nur selten eine Lobby haben: der britische Filmemacher Ken Loach, der im Juni dieses Jahres 73 Jahre alt geworden ist. Hat er sich in vorherigen Werken mit Ausnahme von Land and Freedom (1995) und Carla´s Song (1996) auch überwiegend auf den sozialpolitischen Raum seiner Heimat Großbritannien konzentriert, ist Brot und Rosen aus dem Jahre 2000 der erste seiner Spielfilme, der in den USA gedreht wurde und auch in Los Angeles spielt. Verwunderlich ist dies allerdings nicht, denn Brot und Rosen erzählt die Geschichte illegalisierter, ausgebeuteter mexikanischer Arbeiterinnen und ihres Ringens um eine würdige Existenz in der kalifornischen Metropole.
Mit einer Bande von Menschenschleusern gelangt die junge Mexikanerin Maya (Pilar Padilla) über die Grenze in die USA und muss sich gleich dringend absetzen, denn die üblen Gesellen haben es darauf abgesehen, sich der hübschen Frau zudringlich zu nähern. Maya schlägt sich nach Los Angeles zu ihrer Schwester Rosa (Elpidia Carrillo) durch, die mit anderen heimlich Eingewanderten für einen Hungerlohn als Putzfrau schuftet. Auch für Maya besorgt Rosa nun einen Job in der Reinigungskolonne, was sie allerdings sexuelle Gefälligkeiten ihrem Boss gegenüber kostet, wovon Maya jedoch nichts weiß. Angesichts der erbärmlichen Lebensbedingungen der Arbeiterinnen erwacht wachsend Widerstand bei Maya, der durch das Auftauchen des engagierten Gewerkschafters Sam Shapiro (Adrien Brody) in den organisierten Kampf gegen die Ausbeutung der Illegalisierten mündet. Während sich zwischen Maya und Sam eine Liebesbeziehung anbahnt, gerät Rosa auf Grund deren politischen Engagements ganz heftig mit ihrer Schwester aneinander und verrät sie schließlich an ihren Boss …

Wie von Ken Loach gewohnt zeichnet sich auch Brot und Rosen durch ein beeindruckend hohes Maß an Authentizität aus, das nicht zuletzt dem intensiven Spiel der Darsteller anzurechnen ist. Der Film richtet seinen Fokus auf den Kampf des Reinigungspersonals in Los Angeles für die Verbesserung der desolaten Existenzsituation von Immigranten, der letztlich tatsächlich zu positiven Veränderungen geführt hat, betrachtet man den historischen Hintergrund der Ereignisse von 1990, an denen sich Brot und Rosen orientiert. Mit derselben Crew, mit der er unter anderem zuvor Carla´s Song, My Name is Joe / Mein Name ist Joe und auch den Gewinner der Goldenen Palme 2006 der Filmfestspiele in Cannes The Wind That Shakes the Barley realisiert hat, ist Ken Loach ein berührendes Sozialdrama gelungen, das einmal mehr die Solidarität des höchst politischen Regisseurs mit den Subalternen der Gesellschaft zum Ausdruck bringt.

Brot und Rosen

Er ist bekannt dafür, in seinen Filmen den Blick ohne Scheu und mit Respekt auf diejenigen zu richten, die als Underdogs der herrschenden Gesellschaft gelten und nur selten eine Lobby haben: der britische Filmemacher Ken Loach, der im Juni dieses Jahres 73 Jahre alt geworden ist.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen