Der perfekte Kreis

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Die Macht des perfekten Kreises ist nicht zu unterschätzen

Hamza ist ein Dichter und Denker und lebt im belagerten Sarajewo. Frau und Tochter haben ihn dort allein zurück gelassen. Von Visionen über seinen Tod (oder ist es Selbstmord?) geplagt, siecht er vor sich hin. Eines Tages tauchen zwei Waisenkinder in seiner Wohnung auf. Hamza will die Blagen nicht bei sich haben, doch bringt er es auch nicht übers Herz, sie zu verjagen. Er nimmt den siebjährigen Adis und den neunjährigen Kerim bei sich auf. So erfährt er von Adis (Kerim ist taubstumm), dass ihre Eltern getötet wurden. Der Dichter gewöhnt sich immer mehr an die zwei Jungen, sieht in ihnen eine Art Ersatzfamilie und beschließt ihnen bei der Suche nach der einzigen, noch lebenden Verwandten, ihrer Tante, zu helfen. Tatsächlich macht er die Tante ausfindig und will die zwei Kinder zu ihr schicken, doch die haben sich mittlerweile so an ihr neues Familienoberhaupt gewöhnt, dass die eigentlich gar nicht mehr gehen wollen.
Der perfekte Kreis / Le Cercle Parfait ist ein kleiner und sehr schöner Film über das Geben und Nehmen der Liebe, über Geborgenheit und auch Zähheit. Sarajewo ist dabei ein gewaltiges, zerstörtes Geschwür, in dem sich die wenigen zurückgebliebenen Menschen wie Ameisen bewegen. Die Hoffnung, aus diesem Alptraum, der von serbischen Heckenschützen bestimmt wird, aufzuwachen, ist niemandem vergönnt. Ach und Kreise spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle…

Regisseur Ademir Kenovic führt seine großartigen Hauptdarsteller durch ein Bad von Gewalt und Verzweiflung. Nach dem Abspann kann man Gott nur dafür danken, dass unsere Probleme im Vergleich zu den hier gezeigten wie schlechte Witze wirken.

Der perfekte Kreis

Hamza ist ein Dichter und Denker und lebt im belagerten Sarajewo. Frau und Tochter haben ihn dort allein zurück gelassen.
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