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Es ist der zweite Asterix-Film von Alexandre Astier und Louis Clichy, wieder eine Computeranimation. Doch dieses Mal basiert der Film nicht auf der Vorlage eines der beliebten Comicbücher, sondern erzählt eine eigene Geschichte. Und zeigt: Die Zukunft des gallischen Dorfes ist weiblich.

Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks (2018)

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Die Zukunft ist weiblich

Miraculix ist vom Baum gefallen, und glücklicherweise ist ihm – außer einem gebrochenen Fuß – nichts passiert. Doch das Ereignis bringt den ehrwürdigen Druiden zum Nachdenken. Und er denkt lange nach und erklärt schließlich: Nun wäre es also an der Zeit, einen Nachfolger zu suchen. 

Miraculix‘ Vorschlag verbreitet Entsetzen unter den unbeugsamen Gallierinnen und Galliern. Niemand kann sich das Dorf ohne den Druiden und seinen Zaubertrank vorstellen. Und das Geheimnis des Zaubertranks an einen Nachfolger zu verraten, birgt Risiken. Was, wenn dieser es ausplaudert? Den geheimen Trank missbraucht? Das Rezept an die Römer verkauft? Aber Miraculix hat seine Entscheidung schon längst getroffen.

Und so macht sich der Druide (in der deutschen Fassung gesprochen von Thomas Rau) zusammen mit – so betont er – dem besten Krieger des Dorfes, Asterix (Milan Peschel), und dessen Freunden Obelix (Charly Hübner) und Idefix auf, um dem Rat der Druiden im Karnutenwald von seinem Vorhaben zu berichten und dann ganz Gallien nach einem geeigneten Druiden-Lehrling abzusuchen. Mit von der Partie ist außerdem Vitrine, eine gewiefte Schülerin aus Miraculix‘ Klasse, die sich heimlich im Kessel versteckt hat und den Ausflug dazu nutzen will, um Miraculix ihre neueste Erfindung vorzuführen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse.

Denn Dämonix, Miraculix‘ Rivale aus früheren Zeiten, ist aus der Versenkung erschienen und sieht in Miraculix‘ Entscheidung die Gunst der Stunde, um seine Fähigkeiten zu beweisen, nein, mehr noch, in letzter Konsequenz die Weltherrschaft an sich zu reißen, wenn man so will. Und weil man sich im Dorf immer noch Sorgen um die Zukunft macht, reisen die Männer des Dorfes dem Druiden und seinen Freunden hinterher. Zurück bleiben die Frauen und Troubadix, der die Verantwortung für das Dorf übertragen bekommen hat. Sie müssen es gegen die Römer verteidigen, auch wenn sich die Vorräte des Zaubertranks allmählich leeren. Es kommt, wie es kommen muss: Die Römer greifen an.

Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks ist der 14. Film über das Dorf der unbeugsamen Gallier – nach acht Zeichentrickfilmen, vier Realverfilmungen und der Vorgänger-Computeranimation Asterix im Land der Götter. Wie bei dem Vorgänger führen hier ebenfalls Alexandre Astier und Louis Clichy Regie. Natürlich wird wieder Zaubertrank geschluckt, auf den Römern herum gehauen und das Schiff der Piraten versenkt. Der neueste Asterix-Film integriert traditionelle Plot-Elemente und basiert auf dem Witz der beliebten Comic-Bücher. Doch er ist nicht die Verfilmung einer der Buchvorlagen, sondern erzählt eine originäre Geschichte (zu der allerdings natürlich auch ein Buch zum Film erscheint). Und die funktioniert – bis auf das Ende, das übertrieben und zu apokalyptisch für die Asterix-Reihe erscheint – sehr gut.

Auffallend dabei ist, dass es die Frauen sind, die nicht mehr Beiwerk oder auch – wie zum Beispiel Falbala in Asterix als Legionär – Objekt der Begierde sind, sondern tatkräftig ins Geschehen eingreifen. Sie erheben die Fäuste, verhauen die Römer und übernehmen in Abwesenheit der Männer die Verantwortung für das Dorf. Mehr aber noch ist es die kleine Vitrine, die für eine neue Zukunft des Dorfes steht.

 

Eingefleischte Asterix-Fans müssen sich vielleicht immer noch an die computeranimierten Bilder gewöhnen, den Charme der alten Asterix-Filme haben aber auch die Filme von Astier und Clichy allemal – eben weil sie sich an Humor und Plotstruktur von Uderzo und Goscinny orientieren. Darüber hinaus überzeugt Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks durch kleine Details und witzige Einfälle: die Art, wie der Druide vom Baum fällt, der alte Methusalix sich beim Lauschen an Miraculix‘ Tür hervortut oder Fischverkäufer Verleihnix den Hobby-Druiden mimt. Ein Familienfilm, bei dem Jung und Alt ihren Spaß haben werden.

Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks (2018)

Wir befinden uns im Jahre 50 v.Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt… Ganz Gallien? Nein! Das unbeugsame Volk leistet natürlich zu jeder Zeit Widerstand! Der Druide Miraculix sorgt sich um die Zukunft des Dorfes und macht sich gemeinsam mit Asterix und Obelix auf, einen Nachfolger zu finden, dem er das Geheimnis des legendären Zaubertranks anvertrauen kann. Doch auch der hinterhältige Heretix versucht, in den Besitz der magischen Formel zu kommen und schreckt dafür nicht einmal vor einem Pakt mit den Römern zurück. Während Asterix und Obelix auf ihrer Suche nach einem würdigen Druiden-Lehrling ganz Gallien durchqueren, müssen die Frauen das Dorf allein gegen die römischen Soldaten verteidigen. Und die Zaubertrank-Vorräte reichen nicht ewig… 
  

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