Animal Farm

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Eine moderne US-amerikanische Variante der guten alten Geschichte

Dass den berühmten Stoffen der Weltliteratur das Schicksal der Verfilmung widerfährt, durchaus auch mehrfach, ist so gang und gäbe wie beim Filmpublikum nicht selten heftig umstritten, was die Umsetzungsqualitäten betrifft. Der politisch höchst brisante Klassiker Animal Farm / Farm der Tiere des Briten George Orwell (1903-1950), der erstmals 1945 erschien, wurde 1954 als Zeichentrickfilm des Filmemacherpaares Joy Batchelor und John Halas präsentiert – eine Fassung, die überwiegend eng an der Romanvorlage orientiert, aber mit einem abweichenden Ausgang der Geschichte lange Zeit die einzige blieb.

1999 entstand eine filmische Adaption ursprünglich für das US-amerikanische Fernsehen vom Special Effects Experten John Stephenson (Babe / Ein Schweinchen namens Babe, 101 Dalmatians / 101 Dalmatiner) dieses Mal als Regisseur, die unter anderem mit dem Genesis Award prämiert wurde und in mehreren Kategorien für den bedeutenden TV-Preis Emmy nominiert war.

John Stephenson hat die wohl bekannte Fabel als Spielfilm Animal Farm inszeniert, in dem neben menschlichen Darstellern echtem, computeranimierte Tiere auftreten, denen populäre Schauspieler wie Peter Ustinov (Old Major), Pete Postlethwaite (Benjamin / Farmer Jones) und Ian Holm (Squealer) ihre Stimmen leihen. Dieses charmante Detail der Originalfassung nach dem Drehbuch von Alan Janes und Martyn Burke, die sich insgesamt durch einigen technischen Aufwand auszeichnet, stellt zuvorderst eine Attraktion für das englischkundige Publikum dar, die allerdings kaum darüber hinwegtröstet, dass die Geschichte nicht nur in neuem Gewand erscheint, sondern sich insgesamt enorm von den ursprünglich signifikanten Aussagen des Orwellschen Stoffes entfernt hat. Auch wenn das Bemühen spürbar ist, neuere politische Entwicklungen innerhalb der europäischen Historie wie die Auflösung des so genannten Ostblocks dramaturgisch zu berücksichtigen, weisen doch die gefälligen Wendungen und vor allem das um jeden Preis harmonisierende Ende diese Variante der Animal Farm als vorrangig unterhaltsam angelegten Kinder- beziehungsweise Familienfilm aus, der nur in Ansätzen die filigranen und ambivalenten Aspekte der großen Erzählung zu transportieren vermag.
 

Animal Farm

Dass den berühmten Stoffen der Weltliteratur das Schicksal der Verfilmung widerfährt, durchaus auch mehrfach, ist so gang und gäbe wie beim Filmpublikum nicht selten heftig umstritten, was die Umsetzungsqualitäten betrifft.

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