Jean Marais Edition

Eine Filmkritik von Jean Lüdeke

Von Träumen, Bildern, Gefühlen und Gegenwelten und …

War er schön? Ja, er war es, ist es und wird es auch ewig bleiben: Jean Marais (1913-1998) ein richtig Kultiger und Klassiker, Frankreichs mimische Vorzeige-Ikone schlechthin, der neben Michele Morgan und Jean Gabin längst den festen Platz in der französischen Star-Walhalla innehat.
„Welche Rolle würdest Du gerne spielen“, fragte Cocteau den attraktiven Burschen, den er just kennen gelernt hatte, von dem er ebenso fasziniert war, wie jener von ihm selbst, dem Schriftsteller, Lyriker, Romancier und Dramatiker. Marais Antwort: „Einen modernen jungen Mann mit extremen Gefühlen, der lacht, weint, schreit, sich auf der Erde wälzt…“ Es war immer sein Traum, auf der Bühne zu stehen, doch er war sich seiner Makel bewußt: die allzu gefällige Schönheit, die Stimme und Etliches mehr. Noch aber war Jean Marais Retuscheur gewesen, studierte nebenbei am Pariser Konservatorium bildende Kunst, nahm Schauspielunterricht; besetzte unbedeutende Rollen an verschiedenen Bühnen, mehr nicht.

Dann aber trat Jean Cocteau (1889-1963) in sein Leben: Das war nicht nur der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, sondern die Beziehung für ein gesamtes Leben. Cocteau war es, der ihm die Rollen auf den knackigen Leib schrieb, mit denen er zum Theater- und Kinostar wurde. Im Gegensatz zu Rock Hudson bescherte dieses homophile Traumpaar der geschockten Fan-Welt keine posthumen Überraschungen; irgendwie war das bekannt, ähnlich wie Cocteaus temporäre Morphiumsucht.

Jean Marais ist‚ mal gerade 25 Jahre jung, als er in Paris auf der Bühne des Theatre des Ambassadeurs seinen ersten großen Triumph mit Die schrecklichen Eltern feiert. Um seiner im Verhältnis zu seiner Körpergröße etwas zu hohen Stimme einen tieferen Klang zu geben, fing der blonde Hüne kurzerhand mit dem Rauchen an. Klar, 1938 wird das umstrittene Unterfangen vom Stadtrat von Paris verboten. Knapp zwei Wochen später taucht es jedoch wieder auf dem Spielplan des Theatre Bouffes Parisiens auf. Mehr als 50 Jahre später tritt Jean Marais wieder im Bouffes Parisiens auf. Gespielt wird Cocteaus Les monstres sacres zum 30. Todestag des großen französischen Künstlers. An Marais Seite: Michele Morgan, seine feminine Pendant- Legende des französischen Theaters und Films.

Die schöne Symbiose von Kunst und Privatheit
Waren Jean Cocteaus Stücke die Glanzlichter in Jean Marais‘ Karriere, so basierten auch seine wichtigsten Filme auf Cocteaus Werk: Der ewige Bann (1943), Es war einmal… (1946), Der Doppeladler (1948), Die schrecklichen Eltern (1949) und Orphée (1949). Bessen malte Marais, schrieb und inszenierte wie sein Vorbild: Der eine war eben ohne den anderen einfach undenkbar…

Insgesamt spielte er bis 1996 in mehr als 60 Filmen mit. Dabei brillierte er überzeugte als romantischer Liebhaber ebenso, wie als Draufgänger und Abenteurer (z.B. in Der Graf von Monte Christo, 1953; Ritter der Nacht, 1959) oder als Superbösewicht in den Fantomas-Filmen der 60er Jahre. Seine große Leidenschaft aber blieb das Theater, wo er u.a. in Inszenierungen wie Les Misérables (1976) und Le Cid (1986) Ruhm erntete. Darüber hinaus betätigte er sich – wie sein geliebter Cocteau – weiterhin als Maler, Bildhauer und Schriftsteller.

Undenkbar immer noch Jean Marais Abenteuer im zeitgenössischen TV, vor allem aber auf DVD. Und die sind nicht nur für die Hardcore-Fans des sympathischen Abenteurer-Filous eine unsterbliche Augenweide.

Universum Home Entertainment bietet neben der Fantomas-Trilogie drei dezente Jean Marais-Editionen in wunderschönen, nostalgisch designten Papp-Boxen mit deutsch/französischer Sprachauswahl im Dolby digitalen Mono-Ton.

Box 1: Mantel und Degenfilme, 1960 bis 1962: Ritter der Nacht, Im Zeichen der Lilie, Die eiserne Maske, Mein Schwert für den König.

Box 2: Abenteuer, 1956 bis 1966: Weiße Margeriten, Der Graf mit der eisernen Faust, Sieben Mann und ein Luder.

Box 3: Unterhaltung/Krimi: 1950/1968: Rendevous in Paris, Paria

Jean Marais Edition

War er schön? Ja, er war es, ist es und wird es auch ewig bleiben: Jean Marais (1913-1998) ein richtig Kultiger und Klassiker, Frankreichs mimische Vorzeige-Ikone schlechthin.
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