Unsere besten Texte im Oktober 2020

  • Drei Buchcover in rot, grau und rot/schwarz
    "Der Tod tanzt auf den Straßen" / "Chantal Akermans Verschwinden" / "Der Fall des verschwundenen Lords"

    Der Herbst ergießt sich in Regensalven bereits über der Bundesrepublik — eine perfekte Zeit, um sich über die neuesten Erscheinungen im Bereich Film, von Fachliteratur bis wiederentdeckter Filmvorlage, zu informieren. Sonja Hartl hat schon einmal vorgelesen und dazu noch einen Vergleich zwischen filmischer und literarischer Version von Ride the Pink Horse/Der Tod tanzt auf den Straßen angestellt.

    „Ride the pink horse ist im Vergleich zu dem Roman weitaus weniger bösartig, bitter und hinterhältig. Die Charaktere sind klar in Gut und Böse einzuteilen, auch ist die Atmosphäre im Roman noch hitziger, noch enger, noch klaustrophobischer. Jedoch gibt es eine Reihe guter Adaptionsideen in diesem Film. Als letztes Beispiel: das pinke Pferd im Titel. Im Roman ist es das Symbol der Wünsche, die Sailor als Kind hatte, die sich aber nie erfüllt haben. In dem Schwarz-Weiß-Film ist dieser Armutsdiskurs deutlich kürzer und Gagin versteckt sich einmal in einem Pferdewagen auf dem Karussell. Doch das Karussell wird als Bildgestaltungsmittel genutzt: Als Pancho von Hugos Schergen verprügelt wird, ist die Kamera auf dem Karussell, das sich dreht. In diesem Rhythmus ist dann im Hintergrund zu sehen, wie Pancho geschlagen wird, während die Kinder auf dem Karussell ängstlich und verstört sind. Es ist ein grausamer Einbruch der Gewalt in eine harmlose Karussellfahrt.“

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