Akte X - Die neuen Fälle

Eine Filmkritik von Beatrice Behn

Back to the (campy) roots

Prequel, Sequel, Remake, Mini-Series … wenn eines die letzten Jahre im Film und Fernsehen geprägt hat, dann das Recyceln oder Wiederauferstehenlassen alter Kultserien aus den 1980/90er Jahren. Hier dürfen die ‚unheimlichen Fälle‘ von Fox Mulder (David Duchovny) und Dana Scully (Gillian Anderson) natürlich nicht fehlen. Sieben Jahre nach dem Film Akte X — Jenseits der Wahrheit und vierzehn Jahre nach der letzten Staffel ist Akte X — Die unheimlichen Fälle des FBI nun zurück. Und das in Originalbesetzung, sowohl vor als auch hinter der Kamera.

Ganz wie die Wiedergänger, die in den neun Staffeln der Originalserie hier und da einmal erforscht und/oder bekämpft wurden, ist die Serie nun wiederauferstanden. Und wie es für Frankensteinsche Monster so üblich ist, funktioniert nicht mehr alles richtig und riecht auch ein bisschen muffig. Aber das war zu erwarten. Mit gerade einmal sechs Episoden schickt sich die Mini-Serie an, den Faden nach einem Jahrzehnt wieder aufzunehmen. Dabei müssen sowohl Scully und Mulder als auch deren Beziehung, ihr verlorener Sohn und ihre Verbindungen zu Hauptfiguren wie Skinner und dem Raucher in kürzester Zeit wieder aufgenommen werden. Diese Etablierung versucht Serienerschaffer Chris Carter in der ersten Folge Der Kampf unterzubringen. Doch derer nicht genug. Die Fragen nach alten Machenschaften und Geheimnissen der Regierung und Aliens müssen ebenfalls wieder aufgenommen werden. Und so werfen die Protagonisten mit Verschwörungen und Verschwörungsverschwörungen um sich, bis einem die Ohren bluten. Und zwischen all dem Wahnsinn: Scully, die ihre Rolle als die stille Zweiflerin wieder aufnimmt. Allerdings findet sie an ihrer Seite nicht mehr den „I want to believe“- Mulder wieder, sondern einen desillusionierten, gebrochenen Mann, bei dem man nicht weiß, ob er noch klar denkt oder kurz vor der Verwandlung in einen ewig murmelnden, paranoiden Internet-Troll steht, der fiese Kommentare hinterlässt und fünf Verschwörungstheorien-Webseiten hostet.

Aber die Show muss weitergehen und es bedarf eines neuen roten Fadens. Dieser findet sich in Scullys DNA, die nicht mehr ganz menschlich ist und den Schlüssel für das Geheimnis der gesamten Mini-Staffel in sich trägt. Nach dieser ersten Episode geht Akte X aber noch weiter zu seinen Wurzeln zurück. Genauer gesagt ganz zum Anfang. Fans werden sich daran erinnern, dass sich die Serie — bevor sie ihren dunklen Verschwörungstwist nahm — vor allem dadurch auszeichnete, dass sie erfrischend albern und campig daherkam. Und so finden sich Mulder und Scully auch schnell auf Verfolgungsjagd mit Formwandlern, Tulpas und übernatürlichen Kräften wieder, die an den Spaß der Anfänge erinnern und das Gefühl von leichter Fremdscham wieder aufkeimen lassen, die man vor vierzehn Jahren das erste Mal spürte — und liebte. Neu dabei sind aber auch Terroristen — eine Verknüpfung zu den Fragen der Zeit darf auch bei einer sechsteiligen Kurzserie nicht fehlen.

Insgesamt ist also von allem, was man von Akte X erwartet, etwas dabei. Und doch will es nicht so ganz gelingen. Es dauert erstaunlich lang bis der Funke so halbwegs wieder überspringt. Und dann ist die Staffel auch schon vorbei. Das liegt vor allem daran, dass Macher Chris Carter versucht, alles unterzubringen, ganz so als wüsste er, dass er sowieso keine Verlängerung bekommen wird. Duchovny und Anderson wirken, als seien sie nur noch dabei, weil der Job die Miete zahlt. Der alte Elan mag nicht aufkommen. Das liegt aber auch daran, dass sie hier in kürzester Zeit versuchen müssen die gealterten, desillusionierten Versionen ihrer Figuren herzustellen. Eine fast unmögliche Aufgabe, die eher einen zombiehaften Eindruck erweckt. Für manch einen mag diese Staffel daher enttäuschend oder langatmig wirken. Wenn man allerdings mit viel Liebe zum Original, aber genug Abstand, um nicht eine exakte Reproduktion zu erwarten, an die Sache herangeht, lässt sich durchaus wieder etwas Charmantes finden, das auch Momente von Nostalgie zulässt und seine trashigen Wurzeln nicht verleugnet.
 

Akte X - Die neuen Fälle

Prequel, Sequel, Remake, Mini-Series … wenn eines die letzten Jahre im Film und Fernsehen geprägt hat, dann das Recyceln oder Wiederauferstehenlassen alter Kultserien aus den 1980/90er Jahren. Hier dürfen die „unheimlichen Fälle“ von Fox Mulder (David Duchovny) und Dana Scully (Gillian Anderson) natürlich nicht fehlen. Sieben Jahre nach dem Film „Akte X — Jenseits der Wahrheit“ und vierzehn Jahre nach der letzten Staffel ist „Akte X — Die unheimlichen Fälle des FBI“ nun zurück. Und das in Originalbesetzung, sowohl vor als auch hinter der Kamera.

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