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Der Filmtag im Überblick: Das Ben-Hur-Problem, neue Bilder aus Star Wars und schlimmer Brand in Prager Filmstudios

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William Friedkin
William Friedkin
Es ist die alte Frage: Warum wärmt Hollywood ständig dieselben Stoffe mit immer nur noch mehr Budget auf? Aktueller Zeuge der Anklage: Ben-Hur, der zwar durchaus unterhaltsam ist, aber als Stoff buchstäblich ein antikes Alter vorweisen kann. „Paramount und MGM scheinen langsam die Ideen für neue alternative Geschichten auszugehen“, schreibt Maria Wiesner in unserer Kritik.

In den USA ist der Film an der Kinokasse bereits schlimm auf die Nase gefallen: Da fliegen sie zum Fenster raus und kommen nicht mehr wieder, die Millionen. Trotzdem wird die Branche aus diesem Sommer der Debakel und Fiaskos nicht klüger, merkt Peter Körte in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung an: „Hollywood ist, trotz Kontrolle durch große Konglomerate und ausländisches Konzerne, ein Geschäft, in dem man der Angst vor einem Flop mit noch mehr Geld begegnet, aber nicht mit Sparsamkeit.“

Ginge es nicht anders? Aktuelles Beispiel: Der Horrorfilm Don’t Breathe, der in den USA gerade sowohl bei der Kritik als auch an der Kinokasse einschlägt. Mit seinem vergleichbar schmalen Budget hat er binnen kurzem Gewinne eingefahren. Warum versteifen sich die Studios dann auf immer teurere Filme, die daher kaum noch Chancen haben, Profite abzuwerfen? Variety gibt Antwort: Weil man mit Horrorfilmen zwar kleine Beträge schnell wieder reinkriegt, von diesen Gewinnen aber keinen internationalen Konzern finanzieren kann, der zur Selbstfinanzierung nicht nur kleine Hits, sondern Merchandising- und Syndikations-Optionen braucht. Und mit welchem Horrorfilm lassen sich schon gut Frühstücksflocken verkaufen?

Auch Keith Calder, als Produzent sonst eher auf genuine Stoffe abonniert, jetzt aber mit Blair Witch mit einem Franchise-Film am Start, schaltet sich in die Debatte ein und erklärt auf Twitter in mehreren Statements (hier in der komfortablen Übersicht auf IndieWire), warum er künftig lieber auf etablierte Filmmarken setzt: Bei originären Stoffen stehen Aufwand und Öffentlichkeit in keinem Verhältnis zueinander, wohingegen vorgefertigte Stoffe Publikum samt öffentliches Interesse ab Werk mitbringen. Bitter, aber (traurige) Wahrheit.

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