Das Ende einer Dekade: Diese Filme und Trends haben Spuren hinterlassen

  • Toni Erdmann

    Frisches aus der Heimat

    Glücklicherweise hatte die deutsche Kinolandschaft im vergangenen Jahr nicht nur seichte Komödien zu bieten, sondern auch überraschende, ambivalente, frische und unkonventionelle Werk. So etwa Maren Ades begeistert aufgenommenen Toni Erdmann (2016), der das schwierige Verhältnis zwischen Eltern und ihren erwachsenen Kindern treffend einfing und wie kaum ein anderer Film Momente der zwischenmenschlichen Peinlichkeit, die wir alle kennen, authentisch zeigte.

    Nora Fingscheidt zeichnete mit Systemsprenger (2019) das sensible Porträt eines schwer erziehbaren Kindes, bei dem die Pädagogik an ihre Grenzen stößt, und das dennoch klar macht, dass dieses Mädchen nicht aufgegeben werden sollte. Christian Petzolds Transit (2018) war ein Kommentar auf vergangene, aktuelle und womöglichen kommende Fluchtbewegungen; und ein mahnender Beitrag über das Aufkommen faschistischer Tendenzen in ganz Europa. Sebatian Schippers Victoria (2015) war eine handwerkliche Meisterleistung: 140 Minuten ohne Schnitt, bei Dunkelheit gedreht, schauspielerisch hervorragend. Und dann war da auch noch der ebenso lockere wie urkomische Oh Boy (2012) — großes Schauspielerkino von Tom Schilling und diversen Gaststars.

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