Patrick

Eine Filmkritik von Martin Beck

Lebt Patrick?

Neues aus Remakehausen, mit dem diabolischen Twist, dass es diesmal kein guter Film ist, der eine mittelmäßige Neuauflage bekommt, sondern ein mittelmäßiger Film, der eine mittelmäßige Neuauflage bekommt. Relativ gesehen bewegen wir uns also nach vorne, wobei es aber natürlich auch sein kann, dass die guten alten Filme inzwischen alle durch sind. Der erste Patrick-Film von 1978 ist zwar kein völliger Reinfall, aber für dezente Langeweile und eine rumpelige Inszenierung reicht es auf jeden Fall.
Dort wie hier, im Remake, geht es um einen komatösen Patienten, den titelgebenden Patrick (Jackson Gallagher), der telekinetische Kräfte entwickelt. Das Setting dazu ist ein abgelegenes Krankenhaus, das durch jeden seiner finsteren Gänge „H-O-R-R-O-R“ schreit. Der behandelnde Oberarzt (Charles Dance) ist ein zynischer Frankenstein-Charakter, die Oberschwester (Rachel Griffiths) präsentiert sich als eisige Matrone und die engangierte, neue Krankenschwester (Sharni Vinson) möchte Patrick unbedingt retten.

Auch wem der Originalfilm nicht bekannt ist, dürfte kein Problem haben, die einzelnen inhaltlichen Punkte zu einem sattsam bekannten Strang zu verbinden. Von Anfang an, als die neue Krankenschwester das unmöglich finstere Anwesen erreicht, drückt Regisseur Mark Hartley so sehr auf die „gothic horror“-Tube, dass die Schwelle zum Trash mindestens gestreift wird. Patrick ist überinszenierter Horror-Camp, voller billiger „jump scares“ und überbordender Düsternis. Dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht, sollte eigentlich auf der Visitenkarte des Oberarztes stehen.

Knarzende Aufzüge, dunkle Gänge, der kalkige Klischee-Blick der Oberschwester und der sanftmütige, nach Bedrohung aussendende Oberarzt-Dämon: Mit ein paar offensiven Witzen könnte Patrick als Horror-Parodie durchgehen, doch dummerweise meint es der Film ernst… und ersäuft dabei im tosenden Meer der Subtilität. Diese Art der Inszenierung, die meint, ständig auf die Pauke trommeln zu müssen, steht genau entgegengesetzt zum gewünschten Effekt und unterstreicht jede Stimmung, jede Wendung mit drei Ausrufezeichen.

Mark Hartley ist ja durchaus erfahren im Genrebereich, von ihm stammen unter anderem die Dokus Machete Maidens Unleashed und Not Quite Hollywood, doch trotzdem gebärdet sich Patrick wie ein blutiger Anfänger, der Unsicherheit mit Lautstärke vertuschen möchte. Horror dieser Art kann maximal unterhaltsam sein, doch muss man selbst dann souverän genug sein, die Mechanismen des Genres für sich einzusetzen und sie nicht wie ein panischer Schlussverkäufer vor sich herzutreiben. Im Zweifelsfall einfach mal „rumms“ machen und noch ein bisschen mehr am „color grading“ schrauben, dann wird’s schon irgendwann gruselig.

Vom generischen Artwork bis zu erwartungsgemäßen CGI-Effekten, von mechanisch mitschwimmenden Schauspielern bis zu einem käsigen Pino-Donaggio-Score (der zu Brian-De-Palma-Zeiten geradewegs entsorgt worden wäre) – bei Patrick knarzt es im Remake-Gebälk. Der Reiz des Films entsteht vor allem über die Telekinese-Aufhängung, die eigentlich ganz gut zu dem veranstalteten Horror-Jahrmarkt passt, doch ansonsten ist das hier einfach nur hohl. Und ganz schön laut.

Patrick

Neues aus Remakehausen, mit dem diabolischen Twist, dass es diesmal kein guter Film ist, der eine mittelmäßige Neuauflage bekommt, sondern ein mittelmäßiger Film, der eine mittelmäßige Neuauflage bekommt. Relativ gesehen bewegen wir uns also nach vorne, wobei es aber natürlich auch sein kann, dass die guten alten Filme inzwischen alle durch sind. Der erste „Patrick“-Film von 1978 ist zwar kein völliger Reinfall, aber für dezente Langeweile und eine rumpelige Inszenierung reicht es auf jeden Fall.
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