3 Days to Kill

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

About 100 Minutes to Kill

Wer sich auf einen handfesten Actionfilm freut und frohen Mutes die Kinos stürmt, darauf hoffend, dass Kevin Costner es Liam Neeson nachmacht und in einer Luc-Besson-Produktion einen harten Kerl mit ganz speziellen Fähigkeiten mimt, der wird sich in den ersten Minuten sehr heimisch fühlen. Bis die Erkenntnis einsetzt, dass 3 Days to Kill eigentlich kein Actionfilm ist.
Agent Ethan Renner (Kevin Costner) soll in Belgrad den Handlanger eines Waffenhändlers ausschalten. Das misslingt, woran auch Ethans fortgeschrittene Krankheit – ein Tumor – Schuld ist. Er wird außer Dienstes gestellt und geht nach Frankreich, weil er nach all den Jahren, in denen er Frau und Tochter vernachlässigt hat, nachholen will, was in den wenigen Monaten, die ihm noch bleiben, nur möglich ist. Aber dann erhält er ein unmoralisches Angebot. Wenn er den ominösen Wolf, von dem niemand weiß, wie er aussieht, in Paris jagt und zur Strecke bringt, dann finanziert man ihm ein experimentelles Medikament, das sein Leben retten könnte. Nun muss Ethan den Spagat zwischen normalem Familienleben und der Jagd auf einen gefährlichen Gauner hinbekommen.

Regisseur McG wurde mit leicht verdaulichen Actionfilmen bekannt, anders als seine Charlie’s Angels ist 3 Days to Kill aber wenigstens nicht so überzogen. Zudem profitiert der Film davon, dass das Hauptaugenmerk nicht auf der Action liegt. Das mögen Genre-Fans bemängeln, das Amalgam aus Familiendrama und Action funktioniert aber durchaus recht gut. Besonders gilt dies, wenn beide Erzählebenen sich überlappen und Ethan einen Angriff abblasen muss, weil er seine Tochter nicht enttäuschen will und sie treffen muss, oder wenn er einen Mann verhört, aber bevor es ans Foltern geht ein Anruf des Töchterchens für eine Unterbrechung sorgt. Das mag kein besonders filigraner Humor sein, er fügt sich aber gut ins Gesamtbild dieses in seiner Tonalität schwankenden Films ein. Wenn man 3 Days to Kill vor allem eines vorwerfen will, dann, dass er etwas zu sehr versucht, es allen recht zu machen.

In erster Linie funktioniert er aber nach den bekannten Mechanismen eines Familiendramas um einen Vater und seine ihm fremde Tochter. Dies ist das Kernstück des Films, all der aufgeplusterte Action-Tand drumherum ist lediglich die Würze, die das Genregemisch richtig schmackhaft machen soll.

Besonders originell ist der Film trotz alledem nicht, aber er bietet oberflächlich gute Unterhaltung, über die man aber natürlich nicht allzu sehr nachdenken sollte. Dann könnte man sich an Ungereimtheiten und Überraschungen stören, die an sich vermeidbar gewesen wären. Der große Erfolg wird dem Film sicherlich nicht bestimmt sein, Kevin Costner zeigt aber, dass er das Niemandsland, in das Schauspieler zum Ende ihrer Vierziger, Anfang ihrer Fünfziger eintreten, hinter sich gelassen hat. Er hat nun das Alter und das Aussehen, um wie weiland Sean Connery (der an der Seite des jungen Costner in Die Unbestechlichen seine Karriere neu belebt hat) noch mal richtig durchzustarten.

3 Days to Kill

Wer sich auf einen handfesten Actionfilm freut und frohen Mutes die Kinos stürmt, darauf hoffend, dass Kevin Costner es Liam Neeson nachmacht und in einer Luc-Besson-Produktion einen harten Kerl mit ganz speziellen Fähigkeiten mimt, der wird sich in den ersten Minuten sehr heimisch fühlen. Bis die Erkenntnis einsetzt, dass „3 Days to Kill“ eigentlich kein Actionfilm ist.
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