Jahresrückblick 2021: 7 Themen, die die Filmwelt bewegt haben

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    Amazon forciert Diversität; Proteste bei Netflix

    Mittelgroße Aufregung enbrannte im Sommer darüber, dass die Amazon Studios neue Diversitäts-Richtlinien für hauseigene Filme und Serien ausgaben. Darin heißt es unter anderem, dass kreativen Rollen in der Produktion bis 2024 zur Hälfte mit Frauen und Menschen aus unterrepräsentierten Gruppen besetzt werden sollen. Aber auch, dass nur noch SchauspielerInnen engagiert werden sollen, „deren Identität (Geschlecht, Geschlechtsidentität, Nationalität, Ethnizität, sexuelle Orientierung, Behinderung) mit den Figuren, die sie spielen, übereinstimmt“. Es folgte eine Flut an Meinungsbeiträgen, die — egal aus welcher politisch gefärbten Ecke — scharfe Kritik daran übten. Die einen titelten „Woke-Wahnsinn“, die anderen wollten einen Widerspruch zwischen Amazons ökonomischer Amoral und seinem Einsatz für mehr Vielfalt erkennen.

    Wieder andere stürzten sich auf das Argument, dass die Kunst der Schauspielerei ja gerade darin bestehe, andere Rollen, Menschen, Figuren zu verkörpern und nicht sich selbst. Viel zu wenige jedoch nahmen die Perspektive der Betroffenen selbst ein: die der Filmschaffenden, die nun, wenn sie sich für eine Amazon-Produktion bewerben, wohl Herkunft, Sexualität und religiöse Zugehörigkeit offenlegen müssen. Was den Arbeitgeber schlicht nichts angehen sollte.

    Netflix wiederum hatte an gegenteiliger Front zu kämpfen: Mehrere MitarbeiterInnen protestierten im Oktober gegen die Show The Closer des US-amerikanischen Komikers Dave Chapelle. Schon in vorherigen Netflix-Specials hatte Chapelle Witze über queere Personen gemacht. In seinem neuesten Programm verglich er nun Transfrauen mit Blackfacing. Den Demonstrierenden ging es nicht darum, die Show zu canceln, vielmehr wollten sie eine Diskussion darüber anstoßen, warum Chapelles Witze transphob sind. Schauspieler Elliot Page, der 2021 als erster Transmann das Time-Cover zierte, unterstützte die Proteste.

    Eins steht nach all dem jedenfalls fest: Die Diskussion um Repräsentation, Sensibilität, political correctness, cancel culture, Kunstfreiheit und darum, ob KünstlerInnen und Kunstwerk zu trennen seien — sie wird auch 2022 weitergeführt werden. Allein deshalb, weil es um unser Selbstverständnis und die großen Fragen von Gleichheit und Gerechtigkeit geht.

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