Hoffmanns Erzählungen (Digital Remastered)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Wilde Romanzen in feinen Kostümen zu prächtiger Musik

Innerhalb einer launigen Männerrunde von Studenten, die sich kräftig an berauschendem Trank nährt, gibt der Dichter Hoffmann (Robert Rounseville) Geschichten seiner verendeten Romanzen zum Besten. So treten die Puppe Olympia (Moira Shearer), ein Geschöpf des Wissenschaftlers Spalanzani (Léonide Massine), die kränkelnde Antonia (Ann Ayars) und die Kurtisane Giulietta (Ludmilla Tchérina) in seiner Erinnerung und vor den Augen seines Publikums in Erscheinung und bezaubern mit ihrer ausdrucksstarken Anmut. Die Opernverfilmung Hoffmanns Erzählungen von Michael Powell und Emeric Pressburger aus dem Jahre 1951 ist nun in digital nachbearbeiteter Form bei Arthaus auf DVD (und als Blu-ray) erhältlich.
Seit ihrer Premiere im Februar 1881 in Paris, wenige Monate nach dem Tod ihres Komponisten Jacques Offenbach, ist diese Phantastische Oper nach dem Libretto von Jules Barbier noch einige Male nicht unerheblich verändert worden, fand jedoch in all ihren Ausprägungen begeisterte Fans. Der romantische Stoff nach im Wesentlichen drei Erzählungen des deutschen Schriftstellers und Künstlers E. T. A. Hoffmann (1776-1822) wurde bereits mehrmals filmisch in Szene gesetzt, etwa 1916 als Stummfilm vom österreichischen Regisseur Richard Oswald, doch keine dieser Verfilmungen erreichte eine derartige Aufmerksamkeit jenseits des Kommerziellen wie die britische Variante, deren Uraufführung sich 1951 in New York City ereignete.

Für Liebhaber der Oper und Operetten im Allgemeinen und der Werke Jacques Offenbachs im Speziellen bietet Hoffmanns Erzählungen etliche interessante Aspekte und diese digital bearbeitete Fassung einige Vorzüge. Emanzipiert man sich aber weitgehend von dem fachspezifischen Hintergrund um die Perspektiven und Diskussionen, die sich generell bei der Problematik von Opernverfilmungen einstellen, so bleibt das Vergnügen einer opulenten, tanzfreudigen Inszenierung mit ganz hervorragenden Choreographien und Darstellern. Ein Bilderrausch im Ambiente der Musik, mal dynamisch bewegt, dann wieder in Bedächtigkeit scheinbar erstarrt und im Abspann bejubelt, wenn die Schauspieler und Sänger präsentiert werden.

Als ganz besonderer Bonus findet sich eine kleine Einführung von Filmemacher Martin Scorsese auf der DVD, innerhalb welcher er seine Begeisterung für die Arbeit der Regisseure und speziell diesen Film transportiert. Dazu gibt es noch ein Interview mit der Schnittmeisterin Thelma Schoonmaker als Leiterin der Restauration von Hoffmanns Erzählungen mit zeitgeschichtlichen Informationen einer Filmepoche im wachsenden Spannungsfeld von Kreativität und Produktionszwängen. Hier erfährt der Zuschauer auch, dass die Dreharbeiten zu dieser freigeistigen Opernverfilmung auf demselben Territorium stattfanden, auf dem sechzig Jahre später teilweise auch Hugo Cabret entstand, für den Thelma Schoonmaker einmal mehr mit Martin Scorsese kooperierte: In den Shepperton Studios in der englischen Grafschaft Surrey, wo so manche Szenen berühmter Filmstoffe in die Kameras gebannt wurden.

Hoffmanns Erzählungen (Digital Remastered)

Innerhalb einer launigen Männerrunde von Studenten, die sich kräftig an berauschendem Trank nährt, gibt der Dichter Hoffmann (Robert Rounseville) Geschichten seiner verendeten Romanzen zum Besten. So treten die Puppe Olympia (Moira Shearer), ein Geschöpf des Wissenschaftlers Spalanzani (Léonide Massine), die kränkelnde Antonia (Ann Ayars) und die Kurtisane Giulietta (Ludmilla Tchérina) in seiner Erinnerung und vor den Augen seines Publikums in Erscheinung und bezaubern mit ihrer ausdrucksstarken Anmut.
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Meinungen

Jill Halek · 22.04.2019

Guten Tag!
Habe bei Film Hoffmanns Erzählungen 1951 vergeblich den Sänger des Hoffmanns und der Antonia gesucht. Können Sie mir das verraten?
Besten Dank
Jill Halek