Specials

Specials: Jahresrückblick: Open Culture und Filme auf YouTube

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

Man braucht gar nicht zwölf teure Streamingservices abonnieren, um über die Feiertage mehr als genug Filme sehen zu können. Das ganze Jahr über wurden Spiel- und Dokumentarfilme, Kurzfilme, Animationsfilme, Klassiker und fast vergessene Geheimtipps auf YouTube und Co hochgeladen.

Weihnachten wird für uns alle wohl ruhiger als in anderen Jahren: Kein Weihnachtsmarkt, keine großen Weihnachtsfeiern, keine Reisen. Aber es ist ja nicht so, als müssten wir uns langweilen. Weihnachten und die traditionell eher ruhige Zeit zwischen den Jahren ist ist seit jeher bestens geeignet, um Filme nachzuholen, die in den vorherigen Monaten durchgerutscht sind. Wie praktisch, dass wir das ganze Jahr über Ressourcen gesammelt haben!

Aber Filme verstecken sich nicht nur bei Netflix und Co. Wer weiß, wo man suchen muss, der findet zum Beispiel auch bei YouTube tonnenweise alte und neue Filme, die sogar kostenfrei zur Verfügung stehen. Hier unsere besten Empfehlungen:

 

Die Besten YouTube-Kanäle für Filmfans

YouTube hat sich in den letzten Jahren zu einer wahren Fundgrube für Filmfans entwickelt. Und ich spreche weder von dilettantischen Videokritiken, noch von illegal gerippten Filmen, die nach ein paar Tagen wieder aus dem Angebot verschwinden. Immer mehr Institutionen entdecken ganz im Gegenteil YouTube für sich, um etwa historische Filme weltweit zugänglich zu machen. Wir geben einen Überblick über einige der lohnenswertesten Kanäle: Vom koreanischen Filmarchiv und der russischen Mosfilm über die DEFA und deutsche Krimis bis hin zu US-amerikanischen Genreklassikern.

 

Open Culture: Diese Filme sind derzeit frei auf YouTube und Vimeo

Aber auch immer mehr Filmemacher selbst stellen aktuell ihre Filme kostenfrei auf Plattformen wie YouTube und Vimeo zur Verfügung. Dort findet sich ein breites Spektrum an aktuellen ebenso wie bestens gealterten Dokumentar-, Animations- und Spielfilmen, zumeist unabhängig produziert. Nicht leicht, den Überblick zu behalten. Hier daher ein paar handverlesene Open-Culture-Empfehlungen.

 

Kleine Filme, große Gefühle: Die Besten Kurzfilme Online

Manchmal fühlen wir uns auch einfach nicht in der Lage uns für anderthalb Stunden aufwärts zu konzentrieren. Aber kein Problem: Das Internet ist voll von sehenswerten und frei verfügbaren Kurzfilmen, die uns für einen Moment in fremde Welten abtauchen lassen. Man muss sie nur finden. Kino-Zeit weiß zu helfen.

 

Nicht nur für Eingeweihte: Stummfilm im Stream

Die Digitalisierung erreicht schon seit einigen Jahren die Filmarchive und führt oftmals zu solch schönen Ergebnissen wie stumfilm.dk, eine Sammlung des Dänischen Filmarchivs, die gleichzeitig als Dokumentation eines noch bis 2023 dauernden Projekts fungiert. Das Archiv wird digitalisiert, Stummfilm-Schätze der Öffentlichkeit als Stream zur Verfügung gestellt. Dabei wird darauf geachtet, Hintergrundinformationen zu den bereits digitalisierten Filmen zu geben, sowie ihnen Poster, Fotos, thematische Artikel, Skripte sowie zeitgenössische Rezensionen — alles soweit vorhanden — an die Seite zu stellen.

 

Noch ein paar Tipps, die uns am Herzen liegen:

Asian Film Archive (AFA)
Ring of Fury

Im Filmbereich waren und sind von der Zensur in Singapur allem voran Werke betroffen, in denen Homosexualität thematisiert wird und die mehr oder minder explizite Sex-Szenen enthalten. Bis zur Einführung eines eigenen Systems zur Alterseinstufung im Jahre 1991 war die Zensur noch umfassender — und erwischte 1973 den bis dato (und bis heute) einzigen Martial-Arts-Film Singapurs: Ring of Fury. Der wurde, so beschreibt es das Asian Film Archive (AFA), wegen seiner Darstellung von „gangsterism and vigilantism at a time when Singapore was aggressively ‘cleaning up’ its national public image“ verboten. Und blieb es gut 32 Jahre lang.

Aus heutiger Sicht erscheinen diese Vorwürfe freilich maßlos überzogen: Ring of Fury erzählt die Geschichte von Fei Pah, gespielt vom Karate-Meister Peter Chong, dessen Familie einer Gruppe Krimineller zum Opfer fällt und der daraufhin auszieht, in die Geheimnisse der Kampfkunst eingeführt zu werden und Vergeltung zu üben. Eine in diesem Genre wohlbekannte und -bewährte Plot-Struktur also, die klar von Bruce Lees Fist of Fury (1972) inspiriert wurde — und leider auch ein guter Grund für die Zensoren, der Aufführung des Films einen Riegel vorzuschieben. Jetzt ist er allerdings auf YouTube aufgetaucht. Mehr zum Film hat Christian Neffe hier zusammengetragen.

Alle ansehen