Jackie (2016) von Pablo Larraín

Das Kino ist voll von Biopics, aber kaum jemand dreht sie so wie Pablo Larraín. Der Chilene ist nicht daran interessiert, Lebensläufe chronologisch nachzuerzählen, auch nicht in Jackie. Stattdessen erzählt er von Jacqueline Kennedy Onassis (gespielt von Natalie Portman) anhand des traumatischsten Tags in ihrem Leben. Der Film ist eine bruchstückhafte Annäherung an die Ermordung JFKs, filmgewordene Trauma- und Trauerarbeit, die sich weniger dafür interessiert, einen vermeintlich wahren Kern von Jackies Persönlichkeit freizulegen, als vielmehr die verschiedenen Perspektiven zu sortieren, die ihre Ikonizität begründeten. Dafür zeigt Larraín vor allem den Pakt zwischen Medien und Prominenz, der sich in den frühen 1960er Jahren durch die rapide Entwicklung der Übertragungstechnik und Präsenz der Fernsehgeräte in jedem Haushalt noch einmal festigt. Die zierliche Frau im rosa Kostüm gibt den Medien ihre Daseinsberechtigung – und die Medien machen sie zur Ikone. In Venedig 2016 gab es dafür den Preis für das Beste Drehbuch.

Jackie ist verfügbar auf Netflix