Eine stetige Dekonstruktion: Der Western-Mythos

  • The Harder They Fall - Trailer (OmdtU)
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    The Harder They Fall von Jeymes Samuel

    Als der Outlaw Nat Love (Jonathan Majors) erfährt, dass sein Erzfeind Rufus Buck (Idris Elba) aus dem Gefängnis entlassen wird, scharrt er seine Gang um sich, um Rufus zu jagen und sich seinen langgehegten Wunsch nach Rache zu erfüllen. Doch auch Rufus hat eine gefährliche Bande an seiner Seite und so kommt es zu einer gnadenlosen Jagd. In hochstilisierten Bildern und von einem energetischen Score getragen, erschafft Jeymes Samuel einen klassischen Western, aufgeladen jedoch mit einer ganzen Menge Blaxploitation-Coolness.

    „Die Ereignisse in dieser Geschichte sind frei erfunden“, heißt es in der ersten Einblendung von The Harder They Fall, aber „Diese. Personen. Gab es wirklich.“ Regisseur Jeymes Samuel will mit dem jahrhundertealten Missverständnis aufräumen, dass der Western als urtypisches Genre für die Überlegenheit der Weißen angesehen wurde. Die Helden sind immer weiße Männer gewesen, die gegen Indigene kämpften und diese am Ende besiegten, wenn nicht gar auslöschten. The Harder They Fall ist der erste Film dieses Genres mit nahezu komplett Schwarzer Besetzung, der außerdem die bekanntesten Schwarzen Cowboys und Gesetzesbrecher*innen der amerikanischen Geschichte als Protagonist*innen erscheinen lässt. Der Film hat sich von realen historischen Figuren inspirieren lassen, von Pionier*innen wie Mary „Stagecoach Mary“ Fields und Bass Reeves bis hin zu berüchtigten Gesetzlosen wie Rufus Buck und Crawford „Cherokee Bill“ Goldsby. „Wir wurden in der Geschichte des Wilden Westens und in der filmischen Darstellung dessen, was der Wilde Westen war, ignoriert“, sagte Samuel Anfang des Monats der New York Times. Mit The Harder They Fall setzt er zum Konter an.

    The Harder They Fall ist zur Zeit auf Netflix zu sehen.  

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