Unsere besten Texte im Juni 2021

  • Das Massaker von Tulsa in der Pilotfolge von "Watchmen"
    Das Massaker von Tulsa in der Pilotfolge von "Watchmen"

    100 Jahre ist das Massaker von Tulsa, Oklahoma, her. Ein grausames historisches Ereignis, das über Jahrzehnte im kollektiven Gedächtnis in Vergessenheit geriet und erst 2019 wieder größere Bekanntheit errang — durch die erste Episode der Serie Watchmen. Katrin Doerksen hat die Hintergründe aufgeschrieben — und arbeitet heraus, welche historische und soziale Relevanz das Erzählen fiktionalisierter Geschichten hat

    „Als im Oktober 2019 die Serie Watchmen ihre Premiere feierte, hielt das Publikum während der ersten Episode gleich zwei Mal den Atem an. Erstmals bei der gewaltvollen Eröffnungssequenz. Und ein zweites Mal, als im Abspann klar wurde, dass dieser Gewaltausbruch so tatsächlich stattgefunden hatte. In Tulsa, Oklahoma, 1921. Ein Ereignis in der Geschichte der Vereinigten Staaten, das im Gedächtnis der allgemeinen Öffentlichkeit irgendwie hinten runter gefallen war. Kein Thema in den Schulen, kaum Thema in den Medien oder für größere Gedenkveranstaltungen. Gelegentlich versuchten Filmemacher die Geschehnisse in Dokumentarfilmen aufzubereiten, was allerdings meist schon in der Pitching-Phase scheiterte: Die relevante Zielgruppe mittelalter weißer Zuschauer sei an dem Thema nicht interessiert, hieß es dann laut Los Angeles Times. Selbst die für die Pilotfolge von Watchmen zuständige Regisseurin Nicole Kassell, in einem Interview danach gefragt, wann sie erstmals von den Ereignissen in Tulsa gehört hatte, räumte ein: „Als ich das Drehbuch las.“„

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