Richard Kelly

Was war Richard Kelly für sein Langfilmdebüt über den grünen Klee gelobt worden. Donnie Darko hatte 2001 bei seinem US-Kinostart zwar nicht allzu viel Geld eingenommen, von den Kritikern jedoch haufenweise Lorbeeren erhalten. Für seinen zweiten Film erhielt Kelly daher ein größeres Budget und Stars wie Dwayne Johnson, Sarah Michelle Gellar und Miranda Richardson, Sogar Justin Timberlake spielte eine kleine Rolle. Nach 9/11 wollte Kelly einen Film mit politischen Dimensionen machen, bezeichnete Southland Tales als „schwarze Komödie über das Ende der Welt“. Er plante das Projekt als neunteiliges interaktives Erlebnis, dazugehörige Comicbände und eine Website wurden produziert.

Doch dann kam die Premiere am 21. Mai 2006 in Cannes — und damit vernichtende Urteile. Kelly musste seinen Film von Universal an Sony weiterverkaufen, ihn kürzen und umschneiden, Geld für neue visuelle Effekte auftreiben und Justin Timberlakes voice-over komplett neu aufnehmen. Dass Southland Tales ein verrücktes Durcheinander ist, bedeutet aber nicht, dass er es nicht wert ist über ihn nachzudenken. Im Gegenteil — wie viele visionäre Ideen in dem Film stecken, beweist zum Beispiel Dietmar Daths Kritik für die FAZ:

„Dass Kelly, dessen vorangegangener Erstling Donnie Darko ähnlich ehrgeizige Absichten in Rätselbündeln umsetzen konnte, welche bei denselben Kritikern, die Southland Tales nun ablehnen, noch Zustimmung fanden, sich diesmal außerdem noch viel mehr vorgenommen hat als starke Dichtung – den patriotischsten linken Film der späten Bush-Ära abzuliefern; David Lynch zu zeigen, was eine postlineare Schnitt-Harke ist; ein Comic-Heilmittel gegen die amerikanische Geschichtsmüdigkeit zusammenzukochen und so fort –, lässt ihn in Southland Tales manchmal zwar allzu üppige Wahngebilde aufeinandertürmen. Was er sich damit aufgeladen hat, müsste dem robustesten Altman-Episodenfilm das Rückgrat brechen.“