Pink Floyd – Dark Side of the Moon

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Der absolute Bestseller

In der erstklassigen Reihe Classic Albums darf es natürlich nicht fehlen. Genau, wie in so ziemlich jeder musikalischen Bestenliste dies- und jenseits des Atlantiks. Auf Pink Floyds Dark Side of the Moon passt so ziemlich jede Superlative wie „richtungweisendes Album“, „Meilenstein“, „erfolgreichstes Album“, sowie „aufwändig wie kein Album davor“ oder „detailversessen wie nichts Gutes“. Der Rezensent kann sich da nur bedingt anschließen. Natürlich kann man vor der Größe und Erhabenheit von Dark Side of the Moon nicht die Augen verschließen. Die Songs sind nahezu perfekt arrangiert und gespielt, die Soundcollagen suchen bis heute ihresgleichen und der Status, den Dark Side of the Moon in der Kultur inne hat, lässt sich ihm auch nicht absprechen. Trotzdem sei ihm, dem Rezensenten, erlaubt, auch etwas an diesem Monolithen der Musikgeschichte zu kratzen. Er findet zum Beispiel, dass die Produktion phasenweise völlig überladen wirkt und dass die Soundcollagen viel vom Hörvergnügen kaputt machen. Das Kassenklingeln, Papierrascheln und Uhrenticken ist einfach nur nervtötend und verschandelt den einen oder anderen guten Song. Hier wäre weniger einfach mehr gewesen und mit dieser Behauptung steht er glücklicherweise nicht alleine da.
Nichtsdestotrotz ist die DVD über die Entstehung und Geschichte von Dark Side of the Moon das Paradebeispiel einer guten Musik-DVD. Viele Legenden ranken sich um den langwierigen Entstehungsprozess dieses bahnbrechenden Rockalbums. Hier nur ein paar Fakten: Über 40 Millionen verkaufte Alben weltweit, 1.500 Wochen verweilte Dark Side of the Moon insgesamt in den Charts, so lang wie kein anderes Album vorher oder nachher, wöchentlich gehen noch immer im Schnitt 10.000 Alben über die Theken der Welt.

Vorliegende DVD kombiniert neue Live-Aufnahmen von David Gilmour und Richard Wright mit alten Original-Rehersals und Livetakes, verknüpft alt und neu. Es ist eine Freude, den alten Recken zuzusehen, wie sie mit kindlichem Vergnügen ihre Songs interpretieren. Wenn Wright den Great Gig in the Sky am Piano spielt; völlig versunken in das großartige Songwriting und die bezaubernde Melodie, möchte man ihm für solches Liedgut danken. Schließlich kommen während der 50 Minuten (plus 40 Bonusminuten) Gilmour, Roger Waters, Nick Mason und Wright in sehr interessanten Interviews zu Wort. Zusätzlich geben Wegbegleiter wie Engineer Alan Parsons und Coverdesigner Storm Thorgerson interessante Anekdoten von sich. Alle wirken melancholisch, hängen etwas der alten Zeit hinterher, in der man sich noch nicht heillos zerstritten hatte und gemeinsam an einem Strang zog. Und man nimmt es Gilmour bedingungslos ab, wenn er sagt, dass es ihm leider nie vergönnt war, dass Album völlig unvoreingenommen, wie ein gewöhnlicher Fan zu hören. Ups, sollte der Rezensent plötzlich zum Fan werden? Nach dieser großartigen DVD könnte das glatt passieren…

Pink Floyd – Dark Side of the Moon

In der erstklassigen Reihe Classic Albums darf es natürlich nicht fehlen. Genau, wie in so ziemlich jeder musikalischen Bestenliste dies- und jenseits des Atlantiks.
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