Es war k'einmal im Märchenland

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Hat der alte Hexenmeister ...

… sich doch einmal wegbegeben! So wie der gute, alte Zauberlehrling von Goethe beginnt, gestaltet sich auch die Ausgangssituation dieses Animationsfilms, dessen Geschichte von wilden Turbulenzen im Märchenland erzählt. Wer sie jemals gesehen hat, wird bei dieser Thematik unweigerlich an die ebenso legendäre wie zauberhafte tschechische Fernsehserie Die Märchenbraut / Arabela – in der DDR als Die schöne Arabella und der Zauberer ausgestrahlt – aus den frühen 1980er Jahren erinnert werden, in der das Märchenuniversum aus der traditionellen Ordnung und in Berührung mit der so genannten realen Welt gerät. Doch Es war k´einmal im Märchenland / Happily N´Ever After, in dem es vor einschlägigen Anlehnungen und Anspielungen nur so wimmelt, ist eine technisch und inhaltlich äußerst modern angelegte Show um die bewährten Protagonisten der Grimm´schen Schriften, die mit flapsigen Sprüchen und unorthodoxen Wendungen eher wie eine schräge Revue denn als märchenhafte Geschichte daherkommt.
Auch der große Zauberer, der die Geschicke im Reich der Märchenwesen so lenkt, wie sie von jeher laufen, benötigt mal eine Auszeit, und es sind seine tierischen Praktikanten Munk und Mambo, die sich derweil um den gewohnten Ablauf im Lande kümmern. Die Abwesenheit des Meisters nutzend ist es ausgerechnet Aschenputtels alias Cinderellas böse Stiefmutter Frieda, die den omnipotenten Zauberstab in ihre Hand bekommt und somit die Macht in der Märchenwelt übernimmt. Das bedeutet harte Zeiten für die verwöhnten Heldinnen und Helden, denn Frieda schafft rigoros das glückliche Ende der Geschichten ab, so dass die Figuren einem heillosen Chaos und einem wenig erfreulichen, ungewissen Schicksal ausgesetzt sind. Ihre Ziehtochter Cinderella, kurz Ella genannt, trifft es besonders hart, sehnt sie doch ihre Vereinigung mit dem feschen Prinzen so sehr herbei, der ihr aus der Ferne nur allzu gut gefällt. Gemeinsam mit ihrem treuen Freund Rick, einem Tellerwäscher, der heimlich in sie verliebt ist, und den verzweifelten Praktikanten sowie einigen zuverlässigen Märchengestalten nimmt die tapfere Ella den Kampf gegen ihre modernisierungstüchtige Stiefmutter auf, um das Märchenhafte im Land wiederherzustellen und endlich mit dem Mann ihrer Träume vermählt zu werden. Doch ob es sich nach diesen Ereignissen und Erfahrungen noch um denselben handelt, den die Dramaturgie ursprünglich für sie vorsah, wird nicht verraten …

Würde man auf Grund der Geschichte, ihrer Gestaltung und des englischen Originaltitels rasch auf eine Hollywood-Produktion tippen, ist man erstaunt darüber, dass der Trickfilm von der noch jungen Berliner Film Companie (BFC) stammt, die sich allerdings vorrangig auf den US-amerikanischen Markt konzentriert und mit einem Etat von über 32 Millionen auch auf einen dort üblichen lukrativen Absatz derartiger Dimensionen abzielt. Das Konzept ging auf, denn in den USA, wo Es war k´einmal im Märchenland / Happily N´Ever After bereits Anfang des Jahres zu sehen war, lief der Film, der überwiegend in Berlin von einem gewaltigen Team aus internationalen Experten produziert wurde, äußerst erfolgreich. Liehen in der englischen Originalfassung populäre Akteure wie Freddie Prinze jr., Sarah Michelle Gellar und Sigourney Weaver den Figuren ihre Stimme, so sind es in der deutschen Fassung, wohl kalkuliert, die jungen Zuschauern sicherlich bekannten Stars Nina Moghaddam von Toggo TV und Malte Arkona vom Tigerentenclub, die Ella und Rick synchronisieren, während sich bei der Elterngeneration spätestens mit der Intonation des Rumpelstilzchens vertraute Töne einstellen, die Martin Semmelrogge übernimmt – räudig, wie man ihn kennt.

Es war k'einmal im Märchenland

… sich doch einmal wegbegeben! So wie der gute, alte Zauberlehrling von Goethe beginnt, gestaltet sich auch die Ausgangssituation dieses Animationsfilms, dessen Geschichte von wilden Turbulenzen im Märchenland erzählt.
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