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Video on Demand: Couch-Perle: Fassbinder-Reihe zum 40. Todestag

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

Sein Name lässt das Herz vieler Cineast:innen weltweit höherschlagen: Der deutsche Filmemacher Rainer Werner Fassbinder (1945-1982) war ein Meister des Melodrams und ein schonungsloser Analyst seiner Zeit.

Gorup de Besanez / CC BY-SA 4.0
Rainer Werner Fassbinder mit Hanna Schygulla bei den Filmfestspielen von Venedig 1980

Anlässlich seines 40. Todestages präsentiert LaCinetek zehn Werke des überaus produktiven Autorenfilmers sowie den Fernseh-Mehrteiler Berlin Alexanderplatz, in dem Fassbinder ein düster-treffendes Stadt- und Menschenbild zeichnet. Die Reihe setzt im Jahre 1970 mit Warum läuft Herr R. Amok? ein und erstreckt sich bis zu Fassbinders Todesjahr 1982, mit Die Sehnsucht der Veronika Voss.

Zur Auswahl gehören auch das wuchtige queere Drama In einem Jahr mit 13 Monden (1978) mit Volker Spengler in der Hauptrolle sowie die fulminante Theaterstückverfilmung Die bitteren Tränen der Petra von Kant (1972), die jüngst mit Peter von Kant eine Neuinterpretation durch den Fassbinder-Verehrer François Ozon erfahren hat.

Darin zu sehen ist auch die Fassbinder-Veteranin Hanna Schygulla, die in zahlreichen Schöpfungen des Regisseurs auftrat. Darunter etwa das Melodram Die Ehe der Maria Braun aus dem Jahre 1978, das den Auftakt zu Fassbinders bitterer BRD-Trilogie bildete. Der Film beginnt 1943: Maria (Schygulla) heiratet den Soldaten Hermann Braun (Klaus Löwitsch), der direkt zurück an die Front muss. Als sie die Nachricht erhält, er sei gefallen, arbeitet Maria als Bardame und lernt den afroamerikanischen GI Bill (George Byrd) kennen. Doch Hermann ist noch am Leben – und ertappt seine Gattin in flagranti. Marias Leidensweg setzt sich fort.

Die Ehe der Maria Braun ist fraglos ein Klassiker des Neuen Deutschen Films – mit einem Ende, das man nie mehr vergessen wird. Fortgesetzt wurde die Trilogie mit Lola (1981) und Die Sehnsucht der Veronika Voss (1982) – zwei weiteren radikalen und tragischen Bestandsaufnahmen der Nachkriegszeit in Deutschland aus der Sicht von Frauen.

Während sich Fassbinder selbst u.a. von Douglas Sirk inspirieren ließ (und beispielsweise mit Angst essen Seele auf seine ganz eigene Version des Sirk-Werks Was der Himmel erlaubt drehte), wirkt sein Schaffen bis heute nach. Neben Ozon lassen sich Spuren von Fassbinder etwa bei Derek Jarman, Pedro Almodóvar, Todd Haynes, Gregg Araki, Christian Petzold und Alain Guiraudie finden.