Specials

Specials: 35 Jahre Tschernobyl: Eine nukleare Katastrophe auf der Leinwand

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

Vor 35 Jahren explodierte nahe des ukrainischen Pripyat im Kernkraftwerk Tschernobyl der Reaktorblock 4. Seither haben Filmemacher verschiedenster Genres immer wieder versucht Bilder für das Grauen von Tschernobyl zu finden. Viele davon sind derzeit im Stream zu sehen.

Dokumentarfilme

Nach der Katastrophe von Tschernobyl fuhren zuerst die Dokumentarfilmemacher an den Ort des Geschehens. So etwa der ukrainische Regisseur Rollan Serhienko, der schon im Mai 1986, nur wenige Wochen nach dem Super-GAU, mit seinem Team Material sammelte. Sein Film The Bell of Tschernobyl erforscht vor allem in zahlreichen Gesprächen die Auswirkungen auf die evakuierte und anderweitig betroffene Bevölkerung in der Umgebung von Tschernobyl und legt so die Skepsis gegenüber der Wissenschaft und der Verwaltung zutage. Der Film ist momentan (leider nur in russisch ohne Untertitel) auf YouTube zu sehen.

Über die Jahre wurden noch viele weitere Dokumentarfilme über Tschernobyl gedreht. So etwa der 2006er The Battle of Chernobyl von Thomas Johnson, der sich mit einigem historischen Abstand auf die Zeit direkt im Anschluss an die Katastrophe konzentriert, als etwa 500.000 Personen damit beschäftigt waren eine zweite, weitaus schlimmere Explosion zu verhindern. Dafür greift der Film auf authentisches, zuvor ungesehenes Material zurück. The Battle of Chernobyl kann derzeit über Vimeo ausgeliehen werden.

Ebenfalls äußerst sehenswert: The Russian Woodpecker, ein 2015er Dokumentarfilm von Chad Gracia, der eine Verschwörungstheorie analysiert, nach der das Kraftwerk in Tschernobyl möglicherweise mit dem sowjetischen Überhorizontradar Duga zusammenhing, das als Teil eines Raketenabwehrsystems unweit des AKWs stand. Der Film spannt einen Bogen zu den 2014er Euromaidan-Protesten und wurde auf dem Sundance Film Festival mit einem Großen Preis der Jury geehrt. Er kann auf Vimeo gekauft oder ausgeliehen werden.

Alle ansehen