Streaming-Tipps der Woche: Geister, die in der Oper Kurzfilme schauen

  • Edward Owens

    Vier Kurzfilme von Edward Owens

    In den späten 60er Jahren schuf Edward Owens in New York eine Reihe von Filmen, die bis zu ihrer Wiederentdeckung im Jahr 2009 weitgehend in Vergessenheit gerieten. Das besonders faszinierende an seinen Filmen ist, dass der queere Filmemacher flüchtige Einblicke in die Sehnsüchte von Menschen gibt und den Blick auf kleine Details des Alltags richtet.

    Der afroamerikanische Künstler drehte mehrere Experimentalfilme, bei denen es sich hauptsächlich um Porträts und intime Studien seiner eigenen Familie und des engeren Umfelds handelt. Der ergreifende Film Private Imaginings and Narrative Facts ist ein leises Werk, das einen barocken malerischen Stil und fotografische Sensibilität mit experimenteller Montage verbindet. Die bewegende Collage Remembrance: A Portrait Study, die mit warmen Farben und Licht sowie einem Pop-Soundtrack unterlegt ist, zeigt ein Porträt von Owens‘ Mutter Mildered, die sich mit Freundinnen zu Drinks und Zigaretten trifft. Autre Fois J’ai Aime Une Femme illustriert eine Reihe von Überblendungen und Bildern von Körpern, die verbotenes Begehren suggerieren und Tomorrow’s Promise wird von klassischer Musik begleitet und visualisiert eine zum Scheitern verurteilte Liebe durch intime Nahaufnahmen, Bilder von Greta Garbo und Aktaufnahmen.

    Owens‘ Filmkarriere endete auf tragische Weise, als er erst zwanzig Jahre alt war. Nach eigenen Angaben waren seine Drogensucht und eine noch nicht diagnostizierte bipolare Störung Grund für seine Rückkehr nach Chicago. Dort lebte er bis zu seinem Tod im Jahre 2009, drehte aber nie wieder einen Film.

    Auf Mubi sind die vier Kurzfilme zu sehen. 

Leserkommentare: Sag uns Deine Meinung!