Protest, Klassenkampf, Revolution: Arbeiterkino in der Filmgeschichte

  • Externen Inhalt ansehen?

    An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein externes Video von YouTube präsentieren. Dafür benötigen wir Ihre Zustimmung in die damit verbundene Datenverarbeitung. Details in unseren Angaben zum Datenschutz.

    Zustimmen und ansehen

    Kuhle Wampe (1929) von Slatan Dudow

    Während in der Sowjetunion der Revolutionsfilm zum politischen und propagandistischen Mittel wurde, machten sich auch in der Weimarer Republik linke Parteien, Organisationen und Künstler daran, ein neues Kino speziell für und über Arbeiter zu schaffen — und damit ein Gegengewicht zum bürgerlichen Kino zu schaffen, um die Probleme des Proletariats darzulegen und Solidarität zu stärken. Der Proletarische Film (auch Volksfilm) wurde vor allem von der 1926 gegründeten Prometheus Film-Verleih und -Vertrieb GmbH unter das Volk gebracht, konnte kommerziell jedoch nicht mit den Hochglanzproduktionen der Ufa mithalten.

    Mutter Krausens Fahrt ins Glück (1929), der eine allein erziehende Frau porträtiert, die nur den Tod als Lösung aus ihrer verzweifelten Lage sieht, wurde nichtsdestotrotz ein kleiner Erfolg und nahm die Themen des drei Jahre später erschienen Kuhle Wampe bereits vorweg: „Verelendung, Resignation, Selbstmord und die Darstellung der organisierten (kommunistischen) Arbeiterbewegung als Lösungsperspektive für die sozialen Probleme der Arbeiterschaft.“ (David Leuenberger)

    Die Veröffentlichungsgeschichte von Kuhle Wampe war vor allem durch Zensurbestimmungen geprägt. Wie auch Eisenstein nutzte Regisseur Slatan Dudow seine Figuren, um strukturelle Probleme offen zu legen. Nicht Empathie, sondern Widerstand hervorzurufen war die Absicht. Mit dem Verbot von Kuhle Wampe durch die Nationalsozialisten im März 1933 verschwand nicht nur dieser Film für mehrere Jahre aus der Öffentlichkeit — auch der Proletarische Film hatte damit vorerst ein Ende gefunden. In den späten 1960ern erlebte er eine kleine Renaissance, wurde da aber bereits vom Neuen Deutschen Film überschattet.

Leserkommentare: Sag uns Deine Meinung!