In Memoriam

In Memoriam: Bernardo Bertolucci tot im Alter von 77

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

Associazione Culturale Cinemazero - CC BY-SA 2.0
Bernardo Bertolucci - Portrait

26.11.2018: Bernardo Bertolucci ist im Alter von 77 Jahren in Rom an Krebs gestorben. Das berichtet der Guardian unter Berufung auf seinen Pressesprecher.

An der Seite von Kollegen wie Pier-Paolo Pasolini, Michelangelo Antonioni, Luchino Visconti und Federico Fellini gehörte Bertolucci zu den bedeutendsten italienischen Autorenfilmern der 1960er Jahre. Allerdings gelang ihm auch der Sprung nach Hollywood: Sein opulent ausgestattetes Epos Der Letzte Kaiser wurde 1987 mit neun Academy Awards ausgezeichnet.

Der 1941 in Parma geborene Bernardo Bernardo Bertolucci lernte über seinen Vater den damaligen Schriftsteller Pier-Paolo Pasolini kennen, der ihn als Assistent ans Set seines Regiedebüts Accattone — Wer nie sein Brot mit Tränen aß holte. Er vermittelte Bertolucci auch als Drehbuchautor des Gangsterfilms La Commare Secca, mit dem er letztlich 1962 sein Regiedebüt gab.

Bertolucci sollte weiter als Autor und Ideengeber arbeiten, so beispielsweise für Sergio Leones Mammutprojekt Once Upon A Time In The West. Aber auch als Regisseur startete er Anfang der 1960er Jahre durch und mit Werken wie Vor der Revolution und Der große Irrtum trug er seine marxistische Überzeugung in die Welt und verprellte damit viele italienische Kritiker. Letzterer Film markierte auch den Beginn der vielfachen Zusammenarbeit mit dem Kameramann Vittorio Storaro, mit dem er später einige seiner bekanntesten Filme drehen sollte, darunter Der letzte Tango in Paris mit Marlon Brando und Maria Schneider.

Dieser von seiner Veröffentlichung 1972 an sehr kontroverse Film sorgte zuletzt 2016 für Aufsehen, als ein Video auftauchte, in dem Bertolucci zugab, er und Brando hätten Maria Schneider nicht vollends in die Pläne zur berühmten Butterszene eingeweiht.

Auch in seinen späten Filmen wie Die Träumer kam Bernardo Bertolucci immer wieder auf die Themen zurück, die ihn seit Anbeginn seiner Karriere umtrieben: Tod und Vergänglichkeit, das Infragestellen von Identitäten und die Beschäftigung mit seiner eigenen Biografie. Mit dieser Mischung beeinflusste er zahlreiche Filmemacher, darunter beispielsweise den italienischen Regisseur Luca Guadagnino, der ihm 2013 den Dokumentarfilm Bertolucci on Bertolucci widmete.