23.06.2019: Unangenehme Nähe
Ein Beitrag von Katrin Doerksen
Wenn man die Dokumentarfilme von Roberto Minervini sieht, kann man sich nur darüber wundern, wie er es schafft so nah an seine Protagonisten heran zu kommen.
Denn Nähe ist alles in seinen Filmen, ob er den alltäglichen Überlebenskampf von Afroamerikanern im Süden der USA begleitet oder wie hier Drogensüchtige und Mitglieder von Privatarmeen. Minervinis Kamera ist nah dran, ob die Situation intim ist, extrem konfrontativ und unangenehm oder auch scheinbar banal. Und dabei gelingt es ihm auch noch ästhetische Bilder einzufangen, die in jedem noch so unschönen Augenblick Poesie zum Klingen bringen. Zwischen Rausch und Elend (oder besser bekannt im Originaltitel: The Other Side) lief 2015 in der Nebenreihe Un Certain Regard in Cannes und hinterließ dort Eindruck bei den Kritikern. Variety etwa schrieb über den Film, er sei „a soul-draining, feature-length look at the bastard stepchildren of the American Dream.“
Zwischen Rausch und Elend (The Other Side) von Roberto Minervini, 23:45 Uhr auf Arte
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