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Abby und Travis sind in „Beautiful Wedding“ wieder hart am Slayen! Fun times ahead! Na ja, für manche Leute jedenfalls.

Beautiful Wedding (2024)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

We’re plastic but we still have fun!

„Happy Horror Holiday“ – so lautet der Titel einer Bravo-Fotolovestory aus dem Sommer 1995. Ich war damals zehn Jahre alt, als ich diese abstruse Bildergeschichte Woche für Woche verfolgte, verdorben durch TV-Serien wie „Beverly Hills, 90210“ und Popsongs wie „Cotton Eye Joe“, aber dennoch in der Lage, zu begreifen, dass das schon ein ziemlicher Nonsens war, den mir dieses Jugendmagazin da als aufregendes Coming-of-Age-Abenteuer verkaufen wollte. Fand ich es albern? Gewiss. Ein bisschen stupid gar? Mit Sicherheit. Hat es mir trotzdem Spaß gemacht? Auf jeden Fall!

So geht es heutigen Teens mit Beautiful Wedding möglicherweise auch. Und mir, vielleicht, immer noch. Denn obwohl dieser Film wirklich sehr, sehr überdreht, zotig und fern jedweder Lebensrealität daherkommt, ist er doch (größtenteils) charmanter als etliche Adoleszenzkomödien, die ihren „Witz“ vor allem aus Demütigungen und Diskriminierungen ziehen. Hier machen sich alle hemmungslos lächerlich – allerdings wirkt es stets so, als geschehe dies in vollem Bewusstsein aller Beteiligten. Eine kollektive Lust am Slapstick ist zu spüren.

Wird dieses Werk dadurch zu edlem Comedy-Gold? Nein. Eher zur audiovisuellen Form von grell blinkendem Modeschmuck vom Wühltisch, der hübsch anmuten kann, wenn nicht ganz so genau hingeschaut wird – und der mit entsprechender Attitüde getragen werden muss, um seinen Cheapo-Zauber zu entfalten. Dies gelingt in erster Linie den beiden Stars Virginia Gardner und Dylan Sprouse, die ihre Rollen Abby und Travis aus dem Vorgänger Beautiful Disaster (2023) fortsetzen. Im Auftakt der Reihe, die auf der 2011 gestarteten Young-Adult-Bestsellerserie von Jamie McGuire basiert, lernte Abby Travis an der Uni kennen. Es folgten MMA-Kämpfe, viel Dialog-Ping-Pong, ein mit überdimensionalen Fettnäpfchen versehener Gefühlsparcours, softe Erotik, eine Entführung, Glücksspiel, eine Geiselbefreiung – na ja, das Übliche eben.

Nun haben Abby und Travis in Las Vegas geheiratet, als sie gerade maximal dicht waren. Außerdem sind sie im Besitz von 138 000 Dollar. Und sie müssen gemeinsam mit Abbys bester Freundin America (Libe Barer) und Travis’ Cousin Shepley (Austin North) in einem Hubschrauber nach Mexiko fliehen, weil der Gangster Benny (Rob Estes) hinter ihnen her ist. Natürlich ergibt nichts davon irgendeinen Sinn. Das ist letztlich aber egal, da die wenigen Handlungsfäden, die das Skript auslegt, gerne mal mit ausladender Fuck-you-Geste durchtrennt werden. So gibt der Antagonist etwa völlig unvermittelt sein bedrohliches Ziel auf, weil er ja eigentlich hauptsächlich an Liebeskummer leidet. In der Welt von Beautiful Wedding existieren im Grunde keine Konflikte, sondern nur jede Menge Missverständnisse. Die führen dann zum Durcheinander, das indes nie zu verheerend ist, um nicht vom nächsten Chaosschub mühe- und restlos weggeweht zu werden.

Der Regisseur und Drehbuchautor Roger Kumble, der bereits den ersten Teil adaptierte und einst Eiskalte Engel (1999) schuf, baut unter anderem einen animierten Penis mit lustigem Gesicht und Winkehand ein. Er lässt sein Ensemble fröhlich von einem Fiasko ins nächste stolpern. Wieso sind da plötzlich fiese Hähne in der Ferienwohnung? Warum trägt Abby ein Katzenkostüm und landet ratzevoll im Bett ihres Ex-Dates? Und wo kommt jetzt bitte Reality-TV-Promi Kyle Richards her? Ja, diese Fragen ließen sich stellen. Da die Antworten jedoch total Banane sind, ist es besser, sie einfach auszublenden. Denn ganz ehrlich: Hätte ich damals angefangen, die Dramaturgie und die Motivationen der Figuren aus Happy Horror Holiday allzu sehr zu hinterfragen, würde ich heute bestimmt nicht so selig daran zurückdenken.

Beautiful Wedding (2024)

Nach einer exzessiven Nacht in Las Vegas wachen Abby (Virginia Gardner) und Travis (Dylan Sprouse) in einer Luxus-Suite auf. Sie können sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, was passiert ist. Offensichtlich haben sie im Casino den Jackpot gewonnen und im Rausch der Nacht geheiratet! Mit ihren besten Freunden America (Libe Barer) und Shepley (Austin North) im Schlepptau fliegen sie nach Mexiko, um dort wild-romantische Flitterwochen zu genießen. Doch das Chaos verfolgt „Trabby“ auch im tropischen Paradies: Gibt es ein Happy End oder steht ihnen ein weiteres Desaster bevor?

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