Takeshi Kitano ist eine Legende. Seine oftmals brutalen Gangsterfilme wie Sonatine (1993), Brother (2000) oder Outrage (2010) zeichnen sich durch eine Poesie aus, die zwischen Gewalt und Humanismus aufgespannt ist. Doch ist die Welt der Yakuza nur eine Seite, dieses wandelbaren Universalkünstlers: Ein melancholischer Bilderreigen wie Dolls steht neben einer Karriere als Showmaster und beliebter Comedian.

Mit seinem historischen Filmgemälde Kubo reist der Japaner nun an die Côte d’Azur. Der Film wird in Cannes seine Premiere auf der großen Leinwand haben – dort gehört er offensichtlich auch hin. Groß sind die Bilder, brachial die Gewalt und klug aufgelöst die Bilder. Erzählt wird vom „Honno-ji-Vorfall“ aus dem Jahre 1582, als sich ein wichtiger Vasall von Oda Nobunaga in einer Revolte erhob und seinen Meister dazu veranlasste, in Kyoto Harakiri zu begehen.