Irre sind männlich

Eine Filmkritik von Janosch Leuffen

Die Therapie-Crasher

Kennen Sie den Film Die Hochzeits-Crasher mit Owen Wilson und Vince Vaughn in den Hauptrollen? Darin laden sich die beiden selbst zu Hochzeiten ein und geben sich als entfernte Verwandte aus, nur um später eine Frau ins Bett zu kriegen. Natürlich nicht ohne Folgen, denn die Jungs verlieben sich irgendwann in ihre Fänge. Offensichtlich haben auch die Drehbuchautoren Ilja Haller (Wo ist Fred?) und Philip Voges die Regiearbeit von David Dobin gesehen. In ihrer Version wird das Brautkleid zum Trainingsanzug und der Bund fürs Leben zur Zerreißprobe. Aus Wilson und Vaughn wurden Peschel und Yardim. Ansonsten lassen sich kaum Unterschiede erkennen.
Daniel (Fahri Yardim) ist erfolgreicher Spiele-Designer. Doch in der Liebe läuft es gerade alles andere als gut. Seine Freundin Mia (Josefine Preuß) lässt ihn sitzen. Sein Chef und bester Freund Thomas (Milan Peschel) hat die Lösung: Eine Therapie. Doch Ziel ist es nicht, Daniel von dessen Problemen zu heilen, sondern ihm einen One Night Stand zu vermitteln. Denn die psychisch labilen Frauen lassen sich einfach abschleppen. Der Versuch gelingt und fortan machen sich die beiden auf, sich mit neuen Namen und Berufen bei Therapiesitzungen einzuschleichen, um die Teilnehmerinnen aufzureißen. Bis der Schwindel auffliegt und Daniel merkt, dass Mia immer noch in seinem Kopf herumschwirrt.

Deutsche Komödien sind auch 2014 nicht aus dem Kino wegzudenken und nach dem großen Erfolg des letztjährigen Fack ju Göhte! gilt es herauszufinden, welche Produktion das Erbe antritt. Irre sind männlich von Anno Saul dürfte es schwer haben, obwohl seine Arbeit all jene Schauspieler vereint, die aktuell in hiesigen Gefilden angesagt sind. Einzig Publikumsmagnet Elyas M’Barek scheint den Weg in die Produktion nicht gefunden zu haben.

Stattdessen darf Fahri Yardim zusammen mit Milan Peschel ran. Yardim erweist sich in der inhaltslosen Geschichte als ruhigster und authentischster Pol. Seine Figur ist weder Sympathieträger noch Hassobjekt, sondern der absolute Durchschnitt. Sidekick Peschel dagegen wirkt wie schon in Schweighöfers Schlussmacher überdreht, aber diesmal wesentlich erträglicher und phasenweise tatsächlich komisch. Dieses gegensätzliche Gespann funktioniert und holt sogar einige Lacher auf seine Seite. Die beiden Jungs treffen unter anderem auf eine durchgeknallte Marie Bäumer, den Macho und Business-Man Tom Beck und Herbert Knaup als exzentrischen Therapeuten im Baumwoll-Gewand.

Doch was amüsant und pfiffig beginnt, selbst wenn das Muster zur Genüge bekannt ist, fällt im letzten Drittel komplett hintenüber. Hier kehrt die Erzählung in gewohnte und schon so oft erprobte Bahnen zurück. Es geschieht exakt alles genauso, wie es sich die mit der Materie halbwegs vertrauten Zuschauer bereits von Anfang an ausgemalt haben und trotzdem irgendwie auf etwas Unerwartetes hoffen. Die Autoren und Regisseur Saul weichen aber nicht vom Gerüst ab und versuchen auch nicht im Ansatz, etwas Neues hinzuzufügen oder mit Klischees zu brechen. Ganz nach dem Leitsatz: Was vordefiniert ist, muss zwingend eingehalten werden.

Zu den in letzter Zeit immer häufiger werdenden „Schweigerhöfer“-RomComs bietet Irre sind männlich dank guter Darsteller und einigen gelungenen Gags tatsächlich etwas Abwechslung. Über die Mittelmäßigkeit schafft es das Werk aber nicht heraus und hinterlässt einmal mehr den faden Beigeschmack, dass solche Stücke auf der großen Leinwand nichts verloren haben.

Irre sind männlich

Kennen Sie den Film „Die Hochzeits-Crasher“ mit Owen Wilson und Vince Vaughn in den Hauptrollen? Darin laden sich die beiden selbst zu Hochzeiten ein und geben sich als entfernte Verwandte aus, nur um später eine Frau ins Bett zu kriegen. Natürlich nicht ohne Folgen, denn die Jungs verlieben sich irgendwann in ihre Fänge. Offensichtlich haben auch die Drehbuchautoren Ilja Haller („Wo ist Fred?“) und Philip Voges die Regiearbeit von David Dobin gesehen.
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