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Streaming-Tipps: Streaming-Tipp des Tages: Pusher

Ein Beitrag von Sophia Derda

FilmConfect

Pusher (1996) war ursprünglich ein zehnminütiger Kurzfilm, den Nicolas Winding Refn drehte, um an einer renommierten dänischen Filmhochschule aufgenommen zu werden. Durch einen Zufall wurde der Film in einem obskuren lokalen Fernsehsender ausgestrahlt, und einige Produzenten sahen ihn. Als sie anschließend an Refn herantraten und ihm die Finanzierung für einen abendfüllenden Film anboten, sagte er zu und brach das Studium ab, bevor er überhaupt angefangen hatte. Das Ergebnis ist ein Gangsterfilm, der eine Woche im Leben des Kopenhagener Drogendealers Frank (Kim Bodnia) zeigt, wie er sich in ein immer tieferes Loch gräbt. Der Film wurde von den Kritiker*innen hoch gelobt und war sowohl in Dänemark als auch im Ausland ein großer Erfolg. 

Refn wollte in Pusher die Kopenhagener Verbrecherwelt realistisch darstellen und drehte daher hauptsächlich im Freien und mit Handkameras. Dies war auch eine gute Lösung, um das immer noch sehr geringe Budget zu kompensieren. Der eindrucksvolle Film hat mit seinen zwei Nachfolgern für Furore gesorgt und war unter Anderem auch der Startschuss für die Karriere von Mads Mikkelsen, der in Teil 1 und 2 mitspielt. 2010 und 2012 wurde sowohl ein indisches als auch ein britisches Remake des Films produziert.

Nach dem beachtlichen Erfolg von Pusher (1996) wurde Refn leichtsinnig, wie er selbst zugab: „Ich wurde unwahrscheinlich arrogant, weil ich glaubte, über das Wasser gehen zu können, und es gab keine Demut.“ Dies spiegelte sich in seinem nächsten Film Bleeder (1999) und dem englischsprachigen Fear X (2003) wider, die trotz akzeptabler Kritiken beide wirtschaftliche Misserfolge waren und Refn mit hohen Schulden zurückließen. 

Um diese Schulden loszuwerden, drehte Refn die Fortsetzungen Pusher II (2004) und Pusher III (2005). Refn, der eigentlich Kunstfilme machen wollte und kein Interesse an einem Franchise hatte, beteuert immer wieder, dass er es nur wegen des Geldes gemacht hat: „Ich habe es gehasst, die Filme zu machen“. Trotz alledem waren die Filme sehr erfolgreich und fühlten sich nicht wie reine Geldmacherei an: Im Gegenteil, sie zeigen eine neue Art, Fortsetzungen zu drehen, dabei Figuren anders zu denken und im Stil und Intensität zu variieren. 

Pusher sowie die beiden Nachfolger sind auf MUBI, filmfriend und weiteren Streamingdiensten im Abo oder zum leihen und kaufen verfügbar.