Specials: Unsere Besten Texte im September 2018
Ein Beitrag von Katrin Doerksen
Der September auf Kino-Zeit war geprägt vom Filmfestival von Venedig. Wir haben aber auch Exkurse in die Filmgeschichte unternommen — zu deutschen Sexfilmwellen oder Asta Nielsen — und uns ausführlich mit Robert Schwentke, dem Regisseur von Der Hauptmann, unterhalten.
Anlässlich des Welttags der sexuellen Gesundheit hat Katrin Doerksen in einem ausführlichen Feature die wechselvolle Geschichte des deutschen Aufklärungs- und Sexfilm aufgedröselt:
„Erstmals wurden in der sogenannten „zensurfreien Zeit“ der Weimarer Republik — also Ende 1918 bis 1920 — zahlreiche vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegebene Aufklärungs-, Kultur- und Sittenfilme, sozialhygienische und oftmals auch eugenische Filme produziert. Als zweite Phase gilt die in den späten 1960er Jahren einsetzende Sexfilmwelle. Auf den ersten Blick scheinen die beiden Perioden ziemlich gegensätzlich: In der Weimarer Republik ein Kino der paratextuellen Attraktionen, das die Leute mit sensationsheischenden Titeln und Plakaten in die Kinos lockte, um tatsächlich aufklärerische Inhalte zu vermitteln. Dagegen das Kino der 1960er, das sich einen wissenschaftlichen Anstrich gab, um seine Attraktionen gewinnbringend an der FSK vorbeizuschmuggeln.“