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Video on Demand

Unsere Streaming-Empfehlungen für November 2023

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

Ein Kätzchen, ein Killer und ein Highschool-Fight-Club – das ist das neue Film-Angebot auf MUBI, Netflix, Amazon Prime, Filmfriend und Sooner.

Meinungen
Das merkwürdige Kätzchen / Bottoms / Der Killer
Das merkwürdige Kätzchen / Bottoms / Der Killer

Empfehlungen für MUBI

 

Ramon Zürchers Debütfilm ist ein Geniestreich: eine Beobachtung des Alltags in all seiner leichten Absurdität. Als Hauptschauplatz dient die Küche einer Berliner Altbauwohnung. Gezeigt wird ein Familientreffen beziehungsweise dessen Vorbereitung beziehungsweise das ganze Chaos, die ganze Hektik und die ganzen schönen Nebensächlichkeiten, die damit verbunden sind. Das Werk spielt im Herbst an einem Samstag. Karin (Anjorka Strechel) und Simon (Luk Pfaff) sind bei ihren Eltern (Jenny Schily und Matthias Dittmer) zu Besuch; auch ihre jüngere Schwester Clara ist dort, der Nachbarsjunge kommt vorbei, die Oma schläft ein Ründchen, die Katze flirtet mit dem Hund…

Seit dem 01. November verfügbar.

 

  • Heaven Knows What

Der Film der Brüder Joshua und Ben Safdie ist von Anfang an eine Herausforderung. Auf den Austausch von Zärtlichkeiten zwischen dem jungen obdachlosen Paar Harley und Ilya folgt ein Konflikt zwischen den beiden, der in seinem Verlauf mehr und mehr die Züge von emotionalem Terror annimmt: Als Harley droht, sich die Pulsadern zu öffnen, wenn Ilya ihr einen Fehltritt nicht vergeben kann, stachelt Ilya sie so lange an, bis sie ihren Worten die blutige Tat folgen lässt – und in letzter Minute gerettet werden kann. Die Bilder des Kameramann Sean Price Williams wirken bei aller Rohheit und Brutalität zu keiner Sekunde reißerisch. Während der Score einen Verfremdungseffekt hat, mutet das Gezeigte und Gesagte wie aus dem ungeschönten Leben gegriffen an. In den Hauptrollen glänzen Arielle Holmes (deren Memoiren als Grundlage für das Drehbuch dienten) und Caleb Landry Jones (DogMan).

Seit dem 07. November verfügbar.

 

Er habe einen Film über Intimität machen wollen, meint der Regisseur Ira Sachs. Dies ist ihm hier zweifelsohne gelungen. Es geht darin um den deutschen Filmemacher Tomas (Franz Rogowski) und den britischen Grafikdesigner Martin (Ben Whishaw), die als Ehepaar in Paris leben. Als Tomas einen One-Night-Stand mit der französischen Grundschullehrerin Agathe (Adèle Exarchopoulos) hat, wird ein Gefühlskarussell in Gang gesetzt, das mit jeder Runde schmerzhafter gerät. Es ist nicht leicht, diesen drei Personen zuzusehen – aber sehr intensiv und faszinierend.

Ab dem 17. November verfügbar.

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Empfehlung für Netflix

 

David Finchers Thriller, dessen Drehbuch von Andrew Kevin Walker auf der gleichnamigen Graphic-Novel-Reihe von Alexis Nolent und Luc Jacamon basiert, vermeidet das inzwischen zum Klischee gewordene Narrativ eines Kriminellen, der nur noch einen allerletzten Auftrag erledigen will. Stattdessen wird uns recht schnörkellos präsentiert, wie ein Profikiller (gespielt von Michael Fassbender) nach einem fehlgeschlagenen Einsatz sein eigenes Leben in Gefahr sieht – und sich wehren muss. Da sich die Leute, die ihn beauftragt haben, offensichtlich gegen ihn gestellt haben, muss der Protagonist herausfinden, wer hinter der Sache steckt. Das führt unter anderem zu einem Gastauftritt von Tilda Swinton.

Ab dem 10. November im Programm.

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James Wan, der Schöpfer von Genre-Hits wie Saw (2004), gehört durch Big-Budget-Arbeiten wie Aquaman (2018) längst zu den Routiniers in Hollywood. Mit Malignant legte er 2021 jedoch einen völlig schrägen, weniger massenkompatiblen Film vor. Auf Anklänge an klassischen Spukhaus-Grusel folgen darin Giallo-Elemente, die an Dario Argento und Mario Bava erinnern; mühelos wechselt das Werk zwischen Horror, Krimi, Action und Trash-Drama. Erzählt wird von einer Frau (verkörpert von Annabelle Wallis), die nach einem traumatischen Erlebnis von Visionen geplagt wird, in denen sie die Morde an Fremden miterleben muss. Zudem fühlt sie sich selbst vom Killer verfolgt. Ähnlich wie die Klassiker des italienischen Thriller-Subgenres zeigt Malignant eine große Lust an wüsten Wendungen, die zu einer reichlich absurden Auflösung führen.

Ab dem 18. November im Programm.

 

Empfehlung für Amazon Prime

 

Mit Charme und Tiefgang lässt uns Karoline Herfurth in episodischer Form in das Leben von fünf Frauen unterschiedlichen Alters blicken, die etwa durch familiäre oder freundschaftliche Bande miteinander verknüpft sind. Zu den zentralen Themen des Films zählen Body Positivity – also die Überwindung unrealistischer und diskriminierender Schönheitsideale – und die Auseinandersetzung und Infragestellung alter Geschlechterrollen und Beziehungsmodelle. Zu den Hauptfiguren gehört die zweifache Mutter Sonja (verkörpert von Herfurth selbst), die unzufrieden mit ihrem Körper ist und mit ihrem Dasein als Hausfrau hadert. Als sie den Entschluss fasst, wieder beruflich aktiv zu werden, kommt es zu Problemen mit ihrem Ehemann Milan (Friedrich Mücke).

Seit dem 04. November verfügbar.

 

Die von Julian Fellowes erdachte Serie Downton Abbey brachte es zwischen 2010 und 2015 auf sechs Staffeln. Nach einem ersten Leinwandausflug im Jahre 2019, der vom Besuch des britischen Königspaares auf dem titelgebenden Anwesen der Adelsfamilie Crawley erzählt, zeigt das Sequel, wie dort Dreharbeiten stattfinden, während ein Teil der Familie eine Reise nach Südfrankreich unternimmt. Die Dialoge sind abermals fein geschliffen – sowohl in den heiteren Momenten, etwa wenn die wunderbare Maggie Smith als Violet Crawley über die anrüchige Filmbranche der 1920er Jahre herzieht, als auch in den ernsten Passagen, wenn es um Beziehungen und Konflikte geht.

Ab dem 14. November verfügbar.

 

Die kanadische Drehbuchautorin und Regisseurin Emma Seligman (Shiva Baby) gewinnt dem Schauplatz der Highschool ganz frische und sehr amüsante Facetten ab. Im Zentrum stehen die queeren Außenseiterinnen PJ (Rachel Sennott) und Josie (Ayo Edebiri), die einen Fight Club gründen. Dem treten auch Isabel (Havana Rose Liu) und Brittany (Kaia Gerber) bei, für die das Duo schwärmt. Was eher als Schnapsidee beginnt, entwickelt sich zu einer Erfahrung, die es den jungen Frauen ermöglicht, ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

Ab dem 21. November verfügbar.

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Empfehlung für Filmfriend

 

Jeff Nichols findet eindrückliche Bilder, um die Angst eines Mannes zu illustrieren: Der bodenständige Familienvater Curtis (Michael Shannon) wird plötzlich von Albträumen geplagt, in denen es zur Apokalypse kommt. Handelt es sich dabei nur um abwegige Fantasien – oder sind es tatsächlich Vorahnungen? Seine Frau Samantha (Jessica Chastain) findet das Verhalten ihres Gatten jedenfalls recht befremdlich. Die Geschichte ist offen für zahlreiche Interpretationen und hinterlässt ein Gefühl des Unbehagens. Die Mischung aus Katastrophenfilm und Arthouse-Drama überzeugt – nicht zuletzt dank Shannons Spieltalent.

Alle Filme neu auf www.filmfriend.de kostenlos mit dem Bibliotheksausweis streambar. Alle Infos gibt es hier: https://weristdabei.filmfriend.de/

 

Empfehlung für Sooner

 

Der Film des katalanischen Künstlers Albert Serra erzählt von einem selbstgefälligen Hochkommissar und von einer befürchteten Wiederaufnahme von Atomtests auf Tahiti. Der Plot enthält Elemente eines politischen Krimis und Thrillers. Doch Serra liefert in rund 165 Minuten keinen klassischen Genrebeitrag mit üblichem Spannungsbogen, sondern bleibt seiner besonderen Handschrift treu. Hauptdarsteller Benoît Magimel interpretiert den Protagonisten als kalt und berechnend anmutenden Machtmenschen, der sich wohlwollend-freundlich gibt, sich allerdings stets bewusst ist, dass die lokale Bevölkerung von ihm abhängig ist.

Neu auf https://sooner.de/de im Monats- oder Jahresabo.

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