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Couchperlen: Die Berlinale-Specials der Mediatheken und Streamer

Berlinale-Fieber allerorts: Während Arte eine Auswahl vergangener Berlinale-Beiträge ins Fernsehprogramm nimmt, bietet auch die VoD-Plattform LaCinetek sieben Werke in einer Retrospektive an, für die Filmschaffende die Titel wählten. Und auch Mubi lässt sich nicht lumpen.

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Roter Teppich Berlinale
Der Rote Teppich der Berlinale

Wiedersehen mit Wettbewerbsfilmen auf Arte

Die Arte-Auswahl konzentriert sich auf Berlinale-Beiträge, die um den Goldenen Bären konkurriert haben. Nur eins erschließt sich nicht: dass auch Lieber Thomas unter dem Programm-Schwerpunkt gelistet wird. Der war zwar letztes Jahr viel beachtet, hat mit der Berlinale aber nichts zu tun.

Wenn’s ein DDR-Film sein soll, entscheidet man sich deshalb besser für ein Wiedersehen mit Good Bye, Lenin!. Der moderne Klassiker des deutschen Kinos erzählt aus Post-Wende-Perspektive von einem Sohn, der seiner aus einem Koma erwachten Mutter vorgaukeln muss, die Mauer würde noch stehen. Er wurde bei der Berlinale mit dem inzwischen eingestampften Blauen Engel für den besten europäischen Film ausgezeichnet und war auch im Kino der erfolgreichste deutsche Film des Jahres 2003.

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Ebenfalls im Programm: Der talentierte Mr. Ripley, Preisträger des Silbernen Bären im Jahr 2000, als in der Wettbewerbssektion noch mehr Hollywood zu finden war als heutzutage, sowie Filme, die erst 2018 und 2020 im Wettbewerb liefen. Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot beschäftigt sich mit existenzphilosophischen Fragen und dem Tabu der geschwisterlichen Erotik. Auch Schwesterlein erzählt von Geschwistern, gespielt von Lars Eidinger und Nina Hoss, ist aber nicht in einer Philosophie-Fakultät, sondern in der Berliner Theaterwelt angesiedelt und behandelt eine Krebserkrankung.

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Roman Polanskis Der Ghostwriter (Silberner Bär 2010), Cédric Kahns Auferstehen (Wettbewerb 2018), Alba Rohrwachers Figlia Mia (Wettbewerb 2018) und Philippe Garrels Salz und Tränen (Wettbewerb 2020) vervollständigen die Langfilmauswahl. Besonders Highlight: Will My Parents Come To See Me?, der letztes Jahr nicht nur bei den Berlinale Shorts lief, sondern auch den Deutschen Kurzfilmpreis gewann, wird zum ersten Mal ausgestrahlt. Genau Sendetermine sowie die Arte-Mediathek finden sich hier.

Jungsein und Erwachsenwerden auf LaCinetek

Coming-of-Age ist das ewige Thema der Kunst. Kaum eine andere Zeit im Leben eines Menschen bietet so viel dramatische Veränderungen, körperliche Verwirrung und existenzielle Zweifel, verbunden mit Hedonismus, Rebellion und Abenteuer. Es ist also kein Wunder, dass sich die von der Deutschen Kinemathek geleitete Retrospektive „Young at Heart – Coming of Age at the Movies“ diesem Thema widmet. Filmschaffende aus den Bereichen Regie, Schauspiel und Drehbuch durften ihre liebsten Titel wählen. Das Interessante daran ist, dass diese Filme oftmals schon Jahrzehnte alt sind und dennoch alterlos erscheinen. Das Heranwachsen mag sich verändern, weil sich das Umfeld, die Medien und damit die Art und Weise des Lebens verändern. Die wesentlichen Ängste und Sorgen aber sind dieselben.  

Die Streamingplattform LaCinetek, auf der Regisseur*Innen aus der ganzen Welt die Filme kuratieren, zeigt nun sieben Werke aus eben dieser Retrospektive. Ergänzt wird das Onlineangebot darüber hinaus um zehn weitere Klassiker über das Erwachsenwerden.

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Die französische Regisseurin Alice Diop (Saint Omer) hat Maurice Pialats Auf das, was wir lieben ausgewählt. Mare Ade (Alle Anderen) den ungemein aufmüpfigen Film Vogelfrei von Agnès Varda. Der iranische Filmemacher Mohammad Rasoulof (Doch das Böse gibt es nicht) fühlt sich hingegen Werner Herzogs eigensinnigem Kasper-Hauser-Film Jeder für sich und Gott gegen alle nah.

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Weitere Titel sind Lärm und Wut von Jean-Claude Brisseau (ausgewählt von Nadav Lapid), Tausendschönchen von Věra Chytilová (ausgewählt von Jasmila Žbanić), Wo ist das Haus meines Freundes? von Abbas Kiarostami (ausgewählt von Niki Karimi) und Apus Weg ins Leben: Der Unbesiegbare von Satyajit Ray (ausgewählt von Aparna Sen). In den Ergänzungen gibt es u. a. Sie küssten und sie schlugen ihn von François Truffaut, Donnie Darko von Richard Kelly und Eine schwedische Liebesgeschichte von Roy Andersson.

Rundumschlag auf MUBI

Ganze 50 Filme, die schon einmal bei der Berlinale liefen, hat MUBI aktuell im Programm. Auch der Arthouse-Streamer hat deshalb einen Themenschwerpunkt ausgerufen.

Ganz neu streambar: Doch das Böse gibt es nicht, Wettbewerbssieger 2020, der sich in vier Episoden mit der Todesstrafe im Iran beschäftigt, sowie Mutzenbacher, Ruth Beckermanns Dokumentation über einen legendären Schundroman und seine meist männlichen Fans, die erst letztes Jahr die Sektion Encounters gewann.

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Zur Einstimmung aufs diesjährige Festivalprogramm könnte man sich zum Beispiel Jurymitglied Radu Judes Essayfilm Bad Luck Banging or Loony Porn ansehen, der 2021 trotz seines experimentellen Aufbaus den Hauptpreis gewinnen konnte, oder man könnte sich Willem Dafoe in Abel Ferraras Siberia ansehen. Der Schauspieler wird dieses Jahr erneut als Stargast in Berlin sein, um der Premiere von Inside beizuwohnen.

Ein lohnender Ausflug in die frühen Tage des Berliner Festivals: Trockener Sommer von Metin Erksan, ein Klassiker des türkischen Kinos und Berlinale-Gewinner 1963. Größtenteils mit Laiendarstellern gedreht, zeigt der Film das Konkurrieren der Männer in einer anatolischen Dorfgemeinschaft um Frauen, Geld und das kostbare Wasser für die Landwirtschaft.

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