Es ist wirklich schwer, diesen Film auf seine Kindgerechtheit hin zu bewerten. Einerseits sind da die süßen, gestaltwandelnden Marderhunde, die im Zentrum der Geschichte stehen, die um ihre vom Menschen, von einem Großbauprojekt bedrohte Heimat kämpfen. Andererseits kommen dabei sowohl einige von ihnen als auch Menschen um (Letzteres wird nie explizit gezeigt, aber doch deutlich erwähnt). Und dann wäre da noch die Tatsache, dass eben jene Marderhunde — vielleicht besser bekannt unter ihrer japanischen Bezeichnung Tanuki — ihre Hoden für allerlei magische Sperenzchen nutzen. Das könnte vielleicht doch etwas verwirrend sein…

Nun ist Isao Takahatas Pom Poko wahrlich nicht der einzige Ghibli-Film, dessen FSK-Bewertung von 6 wohl im Halbschlaf gefällt wurde — siehe den genauso eingestuften Die letzten Glühwürmchen. Allerdings auch keine derart krasse Fehlbewertung. Etwas älter sollte die Zuschauerschaft dennoch sein, denn nur so behält man auch einen Überblick über die durchaus komplexe Figurenkonstellation, die sich über mehrere Jahre erstreckende Handlung und das Thema, das all dem zugrunde liegt. Nein, nicht etwa die Tiefen der japanischen Mythologie, sondern Gentrifizierung. Was ihn wohl zu einem der ersten Filme, definitiv aber zum ersten Animationsfilm mit diesem heute so brandaktuellen Thema macht.

Pom Poko ist bei Netflix verfübar.