Obwohl etliche Male totgesagt, scheint er noch ganz lebendig zu sein: der Western. Eines der frischeren Exemplare dieses Genres ist Potsy Poncirolis Old Henry, der sich einer nur allzu bekannten (man könnte auch sagen: klischierten) Prämisse bedient. Ein alter Revolverheld (Tim Blake Nelson) hat sich auf einer kleinen Farm zur Ruhe gesetzt, kümmert sich um die Tiere und seinen fast erwachsenen Sohn (Gavin Lewis) und wird eines Tages wieder in sein altes Leben zurückgerissen, als er einen schwer verwundeten Mann (Scott Haze) mit einer mit Geld vollgestopften Tasche findet und bei sich aufnimmt. Bald schon kreuzen die Gesetzeshüter auf, die ihn verfolgen, doch irgendetwas scheint faul an diesen Typen zu sein …

Old Henry ist ein wunderbar minimalistischer Film: Nahezu die gesamte Handlung spielt sich auf Henrys Farm ab, der (leider ausschließlich männliche) Cast kommt mit nur wenigen Gesichtern aus, und alles läuft auf den großen finalen Shootout zu. Könnte man als langweilig abstempeln, wäre da nicht einerseits ein überraschender Twist und andererseits Hauptdarsteller Tim Blake Nelson, der seinem Protagonisten eine unheimlich einnehmende Aura verleiht und es, wenn es mal losgeht, so richtig krachen lässt. Einen derart coolen, dennoch permanent mit sich hadernden Revolverhelden gab es schon eine ganze Weile nicht mehr zu sehen.

Verfügbar zur Leihe bei allen gängigen VoD-Anbietern.