17.10.2018: Spielfreude
Ein Beitrag von Katrin Doerksen
Alle zehn Jahre wird ein Dorf in Bayern in einen absoluten Ausnahmezustand versetzt. Dann finden dort die Passionsspiele statt.
Eine Tradition, die seit einer überstandenen Pestwelle im Jahre 1634 verbürgt ist: die Einwohner des Dorfes Oberammergau stellen in einer mehrstündigen Aufführung die letzten fünf Tage im Leben Jesu nach. Jörg Adolph hat daraus einen Langzeitdokumentarfilm gemacht: Er beobachtete bereits die ersten Arbeiten an der Textfassung 2008, die Proben und schließlich die 100 Vorstellungen ab Mai 2010. Auf zweieinhalb kurzweilige Stunden kommt Die Große Passion so, ein Monumentalwerk ist sie aber trotzdem nicht. Denn Adolph setzt auf Understatement und die feine Beobachtungsgabe des Direct Cinema, hält sich mit wertenden Kommentaren gänzlich zurück. So erhält man Einblick in die Spielfreude hinter dem Großereignis, aber auch in die vielerlei gesellschaftlichen und religiösen Zwänge, unter denen es entsteht.
Die große Passion von Jörg Adolph, 22:45 Uhr im BR
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