08.04.2019: Unschuldig
Ein Beitrag von Katrin Doerksen
Als einer der wenigen Regisseure konnte George Stevens 1941 einen Vertrag mit Columbia Pictures aushandeln, der ihm künstlerische Freiheit und das Recht auf den finalen Schnitt gewährte.
Unter diesen Bedingungen drehte er zunächst Penny Serenade und dann — ebenfalls mit Cary Grant in der Hauptrolle — die Komödie Zeuge der Anklage. Diesmal spielt er einen Unschuldigen, der wegen Brandstiftung und Mordes gejagt wird und sich im vermeintlich leeren Haus einer Lehrerin (Jean Arthur) verstecken kann. Dort trifft er nicht nur auf sie, sondern auch auf ihren Gast, ausgerechnet einen bekannten Strafrechtsprofessoren (Ronald Colman). Das Komödienlabel trifft auf Zeuge der Anklage eigentlich nicht so recht zu, vielmehr handelt es sich um ein Sozialdrama mit humoristischen Einlagen. Dem Publikum gefiel es so oder so — der Film gehörte zu den großen kommerziellen Erfolgen 1942 und wurde für sechs Oscars nominiert. Ein Problem war nur die Rivalität zwischen den beiden männlichen Hauptdarstellern, die sich gegenseitig weder Screentime, noch die Lehrerin gönnten. George Stevens fand dafür eine elegante Lösung: er drehte einfach zwei alternative Enden und ließ das Testpublikum entscheiden, welches Paar sich finden solle.
Zeuge der Anklage von George Stevens mit Cary Grant, Jean Arthur und Ronald Colman, 20:15 Uhr auf Arte
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