Bereits der Titel verweist auf eine Illusion, zumindest dann, wenn man ihn wörtlich nimmt: Stars at Noon. In der Mittagszeit können die Sterne am Himmel nicht zu sehen sein. Es handelt sich also um einen Trick, ein Schauspiel oder um eine Verführung. Letztere scheint Claire Denis in ihrem neuen Film auch zu interessieren: In Nicaragua im Jahre 1984 verstricken sich ein englischer Geschäftsmann und eine US-amerikanische Journalistin in eine Affäre und ein Geflecht aus Lügen, ein ganzes Labyrinth aus Täuschungen. Werden sie gemeinsam einen Weg daraus finden? Und wer spielt eigentlichen ein falsches Spiel in dieser Geschichte.

Das Spannende an den komplexen Filmen von Claire Denis ist, dass sie sich in immer neue Felder hineinarbeitet, Genres kapert und mit ihrer eigenen Ästhetik umarbeitet, ohne dabei stehenzubleiben: Sie stülpt nicht einfach ihr Konzept über Themen und Stoffe, sondern lässt sich durch das, was sie bearbeitet, ebenso verändern. Nach dem bald im Kino anlaufenden Liebesdrama Mit Liebe und Entschlossenheit, kündigt sich mit Stars at Noon ein spannender Thriller an.