Und damit betritt der nächste Cronenberg-Spross die Bühne: Nachdem Brandon Cronenberg mit seinen kühlen, ultra brutalen und hoch philosophischen Horrorfilmen (Possessor, Infinity Pool) für Furore sorgt, legt nun Schwester Caitlin ihr Langfilmdebüt vor. 2021 hat sie in dem Kurzfilm The Death of David Cronenberg ihren Vater inszeniert und stößt sich mit ihrem Film Humane – nach allem, was der Trailer verrät – weit vom Erbe ihres Herrn Papa ab. Wenngleich eine Dystopie, ist es der schwarze Humor, der hier auffällig ist. Nun sollte man auch das Cronenberg’sche Werk nicht bar jedes Witzes betrachten – diese Leichtigkeit ist aber neu. 

Da die Welt am Rande des Abgrunds steht, soll das Krebsgeschwür Mensch behandelt werden. 20 Prozent der Bevölkerung muss weg. Da kickt natürlich die Bürokratie, die sofort faschistische Züge annimmt. Als der Vater einer großen Familie seine Entscheidung verkündet, sich und seine Lebensgefährtin freiwillig gemeldet zu haben, bricht blutiges Chaos aus. Die große Frage danach, wer es denn nun verdient habe, auf wen die Gesellschaft verzichten könne, entfaltet sich zum innerfamiliären Kampf auf Leben und Tod.