Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Es ist der 24. August 1992. Wie schon im September 1991 in Hoyerswerda wird es an diesem Abend zu gewaltsamen Ausschreitungen vor einer Unterkunft für Asylanten und Immigranten kommen. Polizei und Anwohner sehen weitestgehend tatenlos zu (oder beteiligen sich sogar), während Neo-Nazis ihre menschenverachtenden Parolen brüllen und Brandsätze auf das Haus werfen. Was an diesem Tag geschehen ist, das hat Burhan Qurbani (Berlin Alexanderplatz) 2014 in der eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Produktion Wir sind jung. Wir sind stark. aufgearbeitet.

Wie in seinem jüngsten Werk, das auf der Berlinale 2020 vor allem für seine herausragende Ästhetik gelobt wurde, ist dieses Geschichtsstück aus dem Nordosten Deutschlands virtuos inszeniert und kann mit beeindruckenden Kamerafahrten aufwarten. Und auch wenn nicht jeder Subplot vollkommen durchdacht wirkt, so lässt die Hauptgeschichte um eine Gruppe Jugendlicher mit mittelschweren bis starken rechten Tendenzen erahnen, wieso junge Menschen in dieses Milieu abdriften. Ein wichtiger und darüber hinaus sehr guter Film, der (leider) sobald nichts von seiner Relevanz verlieren wird.

Wir sind jung. Wir sind stark. ist in der Flatrate von Amazon Video sowie bei allen gängigen VoD-Anbietern verfügbar.