„Do you feel safe?“ Diese Frage stellt die Künstlerin Ja’Tovia M. Gary Frauen in den Straßen von Harlem und eröffnet damit ein riesiges Spektrum an Reflexionen — über die körperliche Integrität Schwarzer Frauen sowohl als auch über ihr performatives Schaffen. Ein Film ist das Resultat dieser Reflexionen, der in die Schublade des Dokumentarfilms nur unzureichend hinein passt. Denn er beinhaltet neben den Interviews — gedreht auf wunderbar körnigem 16mm-Material — auch Archivmaterial aus älteren Dokus, Performances von Nina Simone, avantgardistische Experimente mit Animationen, die direkt in den Filmstreifen geritzt wurden sowie Aufnahmen aus dem historischen Garten von Claude Monet im französischen Giverny.

Mit The Giverny Document (Single Channel) war Ja’Tovia M. Gary unter anderem auf dem Filmfestival von Locarno 2019 vertreten, wo sie den Moving Ahead Award gewann, der in Gedenken an Jonas Mekas Filme auszeichnet, die Innovationen in der Narration oder Filmsprache vorzuweisen haben. Kürzlich hat die Filmemacherin den Film — Rejoice! — auf YouTube frei verfügbar gemacht. Und noch ein Geheimtipp: Begleitend zu ihrer Ausstellung im Hammer Museum in Los Angeles, die im vergangenen Frühjahr stattfand, gibt es auf YouTube auch ein ausführliches Gespräch mit ihr über The Giverny Document (Single Channel).