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Streaming-Tipps

Streaming-Tipp des Tages: Mona Lisa and the Blood Moon

Ein Beitrag von Mathis Raabe

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Mona Lisa and the Blood Moon - Trailer (OmU)
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Ana Lily Amirpour macht Style-over-Content-Filme mit Außenseiterfiguren. Ob sie die positive Resonanz auf den feministisch gelesenen Schwarzweiß-Vampir-Italowestern A Girl Walks Home Alone At Night noch einmal übertreffen wird? Wurscht. Mit ihrem Drittlingswerk Mona Lisa and the Blood Moon bemüht sie sich noch weniger als zuvor um eine tiefschürfende Handlung, sondern versinkt einfach in der Atmosphäre eines nächtlichen New Orleans, in dem alles in Neonfarben leuchtet, überall Musik erklingt und das von charmant-zwielichtigen Figuren bevölkert wird, die auch aus dem Tageslicht von Harmony Korines Spring Breakers in die Dunkelheit übergesiedelt sein könnten.

Ihre Protagonistin Mona Lisa lässt sie in diese Welt fallen wie eine spawnende Videospielfigur. Die schweigsame junge Frau ist just aus der Psychiatrie ausgebrochen und besitzt die Fähigkeit, Menschen telepathisch zu steuern. Jeon Jong-seo, bekannt aus Burning, spielt die wunderbar post-punkig inszenierte, getriebene Figur in ihrer ersten Hollywood-Rolle. Kate Hudson ist ebenfalls fantastisch besetzt als Stripperin Bonnie, die die Superkraft ausnutzen will, um an schnelles Geld zu kommen. Und trotz der fragmentierten Form, in der sich all der Nacht- und Großstadtmagnetismus entfaltet, hat der Film einen emotionalen Anker: die sich entwickelnde Freundschaft zwischen Mona Lisa und Bonnies zehnjährigem Sohn Charlie.

Mona Lisa and the Blood Moon ist ein Film wie ein Murakami-Roman. Pop-Kino, Vibes-Kino im besten Sinne, mit subtilem fantastischem Touch. Ein Film, in dem man wohnen möchte.

„Mona Lisa and the Blood Moon“ ist im Prime-Abo enthalten und bei anderen gängigen VoD-Anbietern zur Leihe verfügbar.

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