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Klassiker mit Kindern: Das Leben des Brian

Ein Beitrag von Rochus Wolff

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"Das Leben des Brian" von Terry Jones
"Das Leben des Brian" von Terry Jones

In dieser Rubrik will ich in den kommenden Wochen jeweils zum Wochenende in die Kiste der Filmgeschichte greifen um (mehr oder minder große) Klassiker hervorzuheben – und zu schauen, ob und ab wann sie sich auch mit Kindern anschauen lassen. (Spoiler Alert: In den meisten Fällen ist das super.)

Wahrscheinlich haben die meisten Erwachsenen, denen man Monty Python noch vorstellen muss, eh keinen so direkten Draht zum auch für britische Verhältnisse sehr eigenwilligen Humor der Truppe, die seit 1969 von der BBC aus mit einem toten Papagei, einem tödlichen Witz und völlig unerwarteten Unterbrechungen die Regeln für humoristische Unterhaltung in kleine, handliche, scharfkantige Spiegelscherben zerlegten. Andererseits: Für jede_n gibt es eine erste Berührung mit den Pythons, und dieser doch noch recht narrativ daherkommende Film ist womöglich nicht die schlechteste Variante für ein erstes Date.

Das Leben des Brian, Terry Jones‘ völlig eklektische, hochgradig alberne und in jede Richtung respektlose Geschichte (geschrieben von ihm und Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle und Michael Palin, die auch fast alle wichtigen Rollen spielen), erzählt von Brian, der im Stall direkt neben Jesus auf die Welt kommt und 33 Jahre später durch eine Verkettung unglücklicher Umstände erst für einen Widerstandskämpfer und dann für den Heiland gehalten wird.

Es geht um viele Nonsensmomente („Zur Hinrichtung? – Jeder nur ein Kreuz!“), aber immer liegt darunter ein Hauch von scharfsinniger Traurigkeit über Autoritätshörigkeit und kleingeistiges Moralisieren. Zugleich streicht die Geschichte, so narrativ ist der Film dann doch, so nah an der Lebensgeschichte Jesus Christus‘ entlang, dass die Kirche darin eine böswillige Beschimpfung ihrer Gründungserzählung sehen will („Blasphemie“) und der Film deshalb bis heute am Karfreitag nicht öffentlich aufgeführt werden darf. Getroffene Hunde usw.?

Ob der Nachwuchs – ein gewisses Alter sollte er schon erreicht haben, um die meisten Anspielungen verstehen zu können – sich in Monty Python verlieben oder nur die Eltern mit irritiertem Kopfschütteln aufs Neue für hoffnungslos „lost“ erklären wird: Man muss es halt ausprobieren. Es braucht, ja doch, halt ein wenig Gottvertrauen.

FSK 12, empfohlen ab 14 Jahren

Bei Netflix in der Flatrate enthalten; auf Ámazon Prime und AppleTV als VoD verfügbar.

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