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San Sebastian widmet seine Retrospektive der Regisseurin Muriel Box

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Muriel Box - Portrait
Muriel Box - Portrait

09.02.2018: Auf dem Filmfestival von San Sebastian werden wir in diesem Jahr die Gelegenheit haben ein paar echte Geheimtipps zu entdecken. Das Festival widmet seine Retrospektive diesmal nämlich in Zusammenarbeit mit der Filmoteca Española der britischen Regisseurin und Drehbuchautorin Muriel Box (1905-1991).

Box schrieb und inszenierte Komödien und Dramen, die häufig den Geschlechterkampf thematisieren. Dabei scheute sie sich nicht Tabus anzusprechen: in ihren Filmen geht es immer wieder auch um Prostitution, Abtreibung, heimliche Schwangerschaften und Missbrauch. Die Organisatoren der Retrospektive vergleichen ihr Schaffen — auch im Hinblick auf die Etablierung eines feministischen Diskurses in der Filmbranche - mit dem von Ida Lupino oder der Amerikanerin Dorothy Arzner, der in San Sebastian bereits im Jahre 2014 eine Retrospektive gewidmet war.

Eigentlich seltsam, dass das Werk der Filmemacherin heute nicht präsenter ist, schließlich gewann Box für Compton Bennetts Drama The Seventh Veil sogar im Jahre 1946 den Oscar für das Beste Originaldrehbuch. Begonnen hatte sie ihre Filmkarriere jedoch im Bereich Continuity. Mit ihrem Ehemann, dem Autoren Sidney Box, gründete sie schließlich die Produktionsfirma Verity Films, mit deren Hilfe sie zahlreiche Kurz- und Spielfilme realisierte, darunter beispielsweise das im Nachkriegsberlin angesiedelte 1959er Drama Subway In The Sky mit Hildegard Knef und Van Johnson.

Die 66. Ausgabe des Filmfestival in San Sebastian läuft vom 21. bis 29. September 2018. Die Retrospektive soll danach noch zwei Monate lang in der Filmoteca Española in Madrid und der Filmoteca des Instituto Valencià de Cultura zu sehen sein.

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