Verrückt nach Fixi

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Altherrenhumor für die junge Generation

Man braucht schon ein recht simples Humorverständnis, um allein den titelgebenden Witz von Mike Marzuks Dampfhammer-RomCom Verrückt nach Fixi goutieren zu können: Eine Sexpuppe, die zum Leben erwacht, stöckelt dummgeil und mit dem IQ einer – nun ja – Sexpuppe durch Heerscharen paarungswilliger Teens und Twens, ein Etikett am Bein gibt ihr den Namen, der zugleich ihren einzigen Daseinszweck offenbart: Fixi (einfach mal laut ansprechen, dann kommt man ganz von alleine drauf). Ein Schenkelklopfer, gegen den sich selbst die flachen Gags von Mario Barth wie feinsinnige Aphorismen eines Schöngeistes ausnehmen.
Leider ist der Rest des Films, der sichtlich nach Vorbildern wie American Pie oder den Filmen der Farelly-Brüder (darauf deutet schon allein der Anklang des Titels zu Verrückt nach Mary hin) schielt und der nicht zuletzt versucht, an deutsche Erfolgsmodelle wie Fack Ju Göhte anzuschließen, nicht wesentlich schlauer. Wobei man allerdings annehmen muss, dass Verrückt nach Fixi unter Zuhilfenahme alkoholischer Getränke (am besten reichlich davon, aber danach bitteschön das Taxi nehmen) und mit einer ausgelassen Jungsclique zwischen 14 und 17 Jahren als Begleittross zumindest ansatzweise für Amüsement auf niedrigem Niveau sorgen kann. Doch der Reihe nach.

Der Abiturient Tom (Jascha Rust) hat einfach keinen Schlag bei den Frauen. Am Aussehen liegt es nicht gerade, viel eher schon an seiner Freundschaft zu Dodie (Roland Schreglmann) und an der Tatsache, dass er nicht mit den richtigen, also den coolen Leuten seines Jahrgangs abhängt, sondern lieber und mit einigem Talent Comics zeichnet. Weil der Schulstreber schon seit vielen Jahren wegen eines vertauschten Geburtstagspakets (natürlich mit einem Dildo, wie es sich für eine unterleibslastige Zote gehört) mit Tom noch eine alte Rechnung offen hat, bekommt letzterer bei der Abifeier vor versammeltem Publikum als „letzte männliche Jungfrau des Jahrgangs“ eine waschechte Sexpuppe geschenkt – eine echte Blamage. Die Gummidame soll dann schnellstmöglich entsorgt werden, doch wegen eines Stromschlages erwacht das Kunststoff-Luder am nächsten Morgen zum Leben (gespielt von Lisa Tomaschewsky) und geht prompt und als erstes ihrer eigentlichen Bestimmung nach. Und auch sonst weicht sie ihrem Herrn und Gebieter nicht mehr von der Seite. Was natürlich nicht ohne Folgen bleibt …

Weil Fixi sowohl körperlich wie auch intellektuell offensichtlich genau der Wunschvorstellung sämtlicher Männer entspricht, erlebt Tom mit der Frau an seiner Seite einen echten Beliebtheitsschub; plötzlich wird er zu all den coolen Partys eingeladen, von denen er früher nur träumen konnte. Doch das neue süße Leben hat auch seine Nachteile, denn jemand wie Dodie passt nicht mehr zu den Kreisen, in denen Tom und Fixi nun verkehren. Und so muss er sich entscheiden …

Man ahnt freilich schnell, wie sich die Verstrickungen des jungen Helden hier auflösen werden, am Ende obsiegt die wahre Freundschaft und nicht der falsche Schein der oberflächlichen und hinterlistigen In-Crowd. Statt doofem Sexpüppchen ist es am Ende eine sympathische junge Frau und statt der neureichen Protzkiste fährt man stilecht mit dem VW-Bus in den Sonnenuntergang — so weit, so gut.

Was freilich viel mehr ärgert als die Vorhersehbarkeit der Geschichte, bei der sich die Erweckung Fixis als fast schon anarchischer Spaß ausnimmt, ist die Schlichtheit der Figurenzeichnung und die Reduzierung auf Schlagworte und Schlüsselreize wie „Freundschaft“, „Sex“, „Oberflächlichkeit“ und „Ehrlichkeit“, die innerhalb der Story allenfalls wie in den Ring geschmissene Stichworte wirken, die einzig und allein dem Zweck dienen, zielsicher die nächste Zote und das nächste dümmliche Klischee über Männer, Frauen und den ganzen Rest abzusondern.

Immerhin weist der Film dann doch ganz nebenbei (und fast ist man davon überzeugt, dass es sich hierbei um ein Versehen handelt) einen kleinen Lichtblick auf. Trotz eines in fast allen Belangen dürftigen Drehbuchs überzeugt Helena Siegmund-Schultze als Toms Bekannte Monika auf ganzer Linie. Und mal ehrlich: Wer in diesem Film glänzen kann, der/die schafft das mit Leichtigkeit auch in anderen, besseren Werken.

Verrückt nach Fixi

Man braucht schon ein recht simples Humorverständnis, um allein den titelgebenden Witz von Mike Marzuks Dampfhammer-RomCom „Verrückt nach Fixi“ goutieren zu können: Eine Sexpuppe, die zum Leben erwacht, stöckelt dummgeil und mit dem IQ einer – nun ja – Sexpuppe durch Heerscharen paarungswilliger Teens und Twens, ein Etikett am Bein gibt ihr den Namen, der zugleich ihren einzigen Daseinszweck offenbart: Fixi!
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen