Die BoxTrolls

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Charmante Stop-Motion

Nach Coraline und ParaNorman ist Die BoxTrolls die dritte Stop-Motion-Produktion des Oregoner Studios Laika Animation. Inhaltlich gänzlich unterschiedlich, gibt es doch eine Gemeinsamkeit. Süße Kinderunterhaltung sieht anders aus, Laika Animation hat ein größeres Publikum vor Augen und präsentiert eine grotesk-düstere Geschichte, wie man sie auch schon von den Vorgängern kennt.
Die viktorianische Stadt Cheesebridge: Hier tragen die Leute die Nasen hoch und schätzen vor allem den Geruch feinen Käses, auf dem der Wohlstand der Stadt gründet. Doch nicht alle Bewohner sind geschätzt, die BoxTrolls, die tief unter der Stadt leben, werden verabscheut und gejagt. Es heißt, sie stehlen Käse und kleine Kinder. Aber eigentlich sind die BoxTrolls putzige Gestalten, die mehr Angst vor den Menschen haben als umgekehrt. Der junge Eggs ist bei den BoxTrolls aufgewachsen. Als sein Adoptivvater von Trolljägern entführt wird, muss Eggs in die große Stadt, um ihn und die Welt der BoxTrolls zu retten – aber dann merkt er, dass er selbst einer der verhassten Menschen ist.

Süß sind die BoxTrolls nicht, etwas ungelenk und hässlich sehen sie schon aus, kontrastiert wird das jedoch durch den der Stop-Motion inhärenten Charme. Auf ihn verlässt man sich hauptsächlich, aber auch CGI-Elemente kommen zum Einsatz. Das Endresultat ist ein Amalgam unterschiedlicher Techniken, die zu einer sehr eigenen und fabelhaften Erzählform führen.

Man merkt dem Film die handgemachte Qualität an. Sie hebt ihn von computeranimierten Filmen ab, so dass Die BoxTrolls mit einem Alleinstellungsmerkmal im Kino um die Zuschauergunst buhlen kann. Das gelingt auch durchaus, allerdings muss man dem Film schon attestieren, dass er nicht die Brillanz der beiden Vorgänger erreicht. Das liegt weniger an den BoxTrolls, die mit ihrer Phantasiesprache überraschend amüsant sind, sondern vor allem daran, dass dem Film das Herz fehlt. Er ist schön anzusehen, keine Frage, aber er trifft emotional nicht so sehr ins Ziel, wie es Coraline und ParaNorman getan haben. Ein Fehler ist sicherlich, dass die BoxTrolls Persönlichkeit vermissen lassen. Sie sind zu einförmig, was die Identifikation mit den Gesellen deutlich erschwert. Was bleibt, ist die Figur des Jungen Eggs, der sich nicht nur in der Stadt verloren fühlt, sondern es in diesem Film auch ein wenig ist.

Der Konflikt zwischen Menschen und BoxTrolls ist zudem behauptet, aber nicht wirklich schlüssig ergründet. Das alles sind Elemente, die die Gesamtwirkung des Films schmälern. Aber wie dem auch sei, den inhaltlichen Schwächen zum Trotz ist Die BoxTrolls dennoch schön anzusehen. Sein größtes Problem ist im Grunde, dass mit den beiden Vorgängern die Messlatte so unendlich hoch gelegt worden ist.

Die BoxTrolls

Nach „Coraline“ und „ParaNorman“ ist „Die BoxTrolls“ die dritte Stop-Motion-Produktion des Oregoner Studios Laika Animation. Inhaltlich gänzlich unterschiedlich, gibt es doch eine Gemeinsamkeit. Süße Kinderunterhaltung sieht anders aus, Laika Animation hat ein größeres Publikum vor Augen und präsentiert eine grotesk-düstere Geschichte, wie man sie auch schon von den Vorgängern kennt.
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