Bullyparade - Der Film

Eine Filmkritik von Maria Engler

Die Rückkehr des Witze-Onkels

20 Jahre sind ins Land gegangen, seit die Bullyparade das Licht der Fernsehwelt erblickte und schließlich mit der Auskopplung Der Schuh des Manitu internationalen Ruhm erlangte. Nachdem die Comedy-Show 2002 eingestellt wurde, folgten zahlreiche weitere Projekte der einstigen Darsteller Michael Bully Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian, die fortan Leinwände und Fernsehbildschirme bombardierten. Zum diesjährigen Jubiläum der Show erscheint nun mit Bullyparade – Der Film eine weiteres und klamaukiges Machwerk aus der Bully-Schmiede.

Inhaltlich gliedert sich der Film in fünf Teile und vereint die bekanntesten und größtenteils bereits mit kompletten Kinofilmen bedachten Charaktere erneut auf der Leinwand. Seien es nun die DDR-fanatischen Kasirske Brothers Jens und Jörg, die mit einer Zeitreise den Fall der Mauer und den dadurch unvermeidlichen Auftritt David Hasselhoffs verhindern wollen, oder die ewigen Streitigkeiten zwischen dem gutherzigen Winnetou und Old Shatterhand – die Figuren sind gut bekannt. In jeder der nicht aufeinander bezogenen Episoden entfaltet sich eine eigene kurze Handlung, in denen sich Charaktere wie Sissi und Franz, Lutz und Löffler, die Crew des (T)Raumschiffs und Randfiguren wie die drei Kastagnetten nach Herzenslust austoben können.

Für Regie, Drehbuch und Produktion des Films ist erneut Michael Bully Herbig verantwortlich, der diese Rolle bereits bei Bullyparade-Adaptionen wie (T)Raumschiff Surprise – Periode 1 oder Lissy und der wilde Kaiser übernahm. Bei seinen zahlreichen Ausflügen in schauspielerische, musikalische und andere Gefilde scheint der Münchener Humorist allerlei Prominenz aus der deutschen Kulturlandschaft aufgegabelt zu haben, die sich nun munter in seinem Film tummelt. Von jeglicher belastender Bedeutung für die Handlung befreit und auf den reinen Schauwert reduziert finden sich bekannte Gesichter wie Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Sky du Mont, Jürgen Vogel und Peter Maffay auf der Leinwand ein und sorgen in regelmäßigen Abständen für leises Raunen und Fingerzeige im Kinosaal, das sich allerdings kaum positiv auf den Filmgenuss niederschlägt.

Bullyparade – Der Film zu sehen, ist ein bisschen so, wie den lustigen Onkel aus Kindheitstagen bei einem Familienfest wiederzutreffen. Da werden ohne zu zögern die altbekannten Grimassen gezogen, Witze gerissen und ewig gleichen Wortspiele wiederholt, die bei Kindern brüllendes Gelächter hervorgerufen haben, mit den Augen eines Erwachsenen betrachtet allerdings nur noch eine Mischung aus dem heimelig sentimentalen Gefühl der guten, alten Zeit und unangenehmen Berührtsein erwecken können. Wie der in die Jahre gekommene Witze-Onkel, so haben auch die Darsteller der Bullyparade sichtlich Spaß an ihren Blödeleien, was dem Film trotz der kaum zündenden Witze immerhin einen gewissen Charme verleiht.

Abgesehen von den flachen, häufig sehr naheliegenden Gags, die im Grunde nur in den wenigen Fällen funktionieren, in der sie sich auf aktuelle Trends oder auf sich selbst beziehen, ist auch die grundlegende Machart des Films fragwürdig. In vollkommener Ergebenheit zum Original und damit zur Bullyparade-Fernsehshow werden die jeweils 15 bis 20 Minuten andauernden Episoden schlicht ohne sinnvolle Verbindung aneinander geklatscht. Wo in der Fernsehsendung schlanke Clips kurze und knackige Gags präsentierten, wird nun in der Länge eines Kurzfilms die Erzeugung von Komik versucht. Mit einer Spielzeit, in der weder mit dem Moment der Überraschung oder kurzen seltsamen Begebenheiten gespielt noch ein Handlungsstrang geschickt und humorvoll über längere Zeit ausgedehnt werden kann, scheint Bullyparade – Der Film den denkbar ungünstigsten Mittelweg gewählt zu haben. Die Episoden wirken größtenteils wie noch recht unfertige Ausschnitte aus möglichen Filmadaptionen der jeweiligen Geschichten, die zu Präsentationszwecken aneinandergereiht wurden. Eine kluge Verknüpfung der Episoden oder gar eine Zusammenführung verschiedener Handlungsstränge und eine damit verbundene Zerteilung der Episoden in kurze Szenen wäre wohlmöglich eine bessere Umgangsweise mit dem Material gewesen.

Besondere Aufmerksamkeit verdient eine Szene des Films, in der ein Kritiker aus dem Kino geworfen wird, da er den Film ja sowieso nicht leiden können wird, steht sie doch stellvertretend für den Umgang einiger deutscher Filmemacher mit dem kritischen Diskurs um ihre Filme. Dass nun auch Bully, der in der Vergangenheit gleichermaßen an sehr erfolgreichen Filmen wie auch an Flops mitwirkte, in die nicht erst seit Til Schweigers Eskapaden mit der Presse bekannte Diskussion auf diese Weise einsteigt, ist eine interessante Entwicklung. Dieser Seitenhieb auf die Kritik ist nicht nur innerhalb des Films bemerkenswert, sondern auch als eine Art Vorab-Statement zum Zweck des Films zu verstehen. Es scheint, als wäre den Filmemachern sehr wohl bewusst, dass der Film nicht perfekt ist und wohl kaum den Ansprüchen der Kritik gerecht werden kann. Obwohl hierbei vergessen wird, dass auch Kritiker Zuschauer sind, die durchaus Spaß an Klamauk und Komik haben können, soll mit dieser Szene klargemacht werden, dass der Film vor allem ein Geschenk an die Fans sein soll, die eben genau diesen Humor lieben. Ob Bully mit dieser Einschätzung der angeblichen Masse neuer Filme fordernder Fans recht behalten wird, bleibt abzuwarten – in die Riege der komödiantischen Meisterwerke wird der Film aber vermutlich nicht eingehen.
 

Bullyparade - Der Film

20 Jahre sind ins Land gegangen, seit die Bullyparade das Licht der Fernsehwelt erblickte und schließlich mit der Auskopplung „Der Schuh des Manitu“ internationalen Ruhm erlangte. Nachdem die Comedy-Show 2002 eingestellt wurde, folgten zahlreiche weitere Projekte der einstigen Darsteller Michael Bully Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian, die fortan Leinwände und Fernsehbildschirme bombardierten. Zum diesjährigen Jubiläum der Show erscheint nun mit „Bullyparade – Der Film“ eine weiteres und klamaukiges Machwerk aus der Bully-Schmiede.

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