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Streaming-Tipps: Streaming-Tipps der Woche: Emotionale Wüsten

Ein Beitrag von Redaktion

Superhelden in der Existenzkrise, ein kommunikationsgestörtes Mutter-Tochter-Gespann und feindliche Soldaten in einer Pattsituation. Die Figuren unserer aktuellen Streamingtipps sind emotionale Wüstengebiete — aber glücklicherweise vermögen es die Filme immer wieder diese Wüsten zu wässern.

Watchmen - Die Wächter / Watchmen - Trailer

Manche Dinge sind einfach Geschmacksfrage. Etwa die, ob man mit Zack Snyder und seinem Drang (bzw. Zwang) zur visuellen Hyperstilisierung warm wird. Was inzwischen wie ein Relikt der Vergangenheit anmutet, sorgte in den 2000er-Jahren aber noch für Aufsehen. Erst recht in jenen Fällen, in denen sich zur Optik noch ein gutes Script gesellte. Davon gab es nicht viele Beispiele, eines der besten ist jedoch Watchmen — Die Wächter sein.

Snyders Verfilmung der berühmten Graphic Novel handelt von einer Gruppe Superhelden, die im Wesentlichen die Antithese zu DCs Justice League darstellt: Da ist der Batman-Verschnitt, der (nur) auf der Jagd nach Verbrechern eine Erektion bekommt, die Wonder-Woman-Kopie, deren Rolle als weibliches Aushängeschild in der Gruppe (traurigerweise) klar über ihr Aussehen definiert wird, und die Superman-Persiflage, die zwar genauso mächtig ist, im Gegensatz zu ihrem Vorbild aber absoluter Nihilist ist.

In einer alternativen Version der USA in den 1980er kämpfen diese Figuren nun gegen einen bisher unbekannten Widersacher, vor allem aber mit sich selbst, und stoßen dabei den Stachel tief ins Fleisch des US-amerikanischen Selbstverständnisses. Watchmen handelt von grundlegenden existenziellen und moralischen Fragen und arbeitet diese zwar nicht in Ganze aus, weiß dies aber durch eine überragende Bildsprache und ein gutes Dutzend magic moments zu kompensieren. Abseits von Christopher Nolans The Dark Knight fällt es jedenfalls schwer, einen besseren Superheldenfilm zu finden.

Watchmen — Die Wächter ist aktuell bei Netflix verfügbar.

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