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Streaming-Tipps

Unsere Streaming-Empfehlungen für März 2023

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

Unterhaltsame, anspruchsvolle und einnehmende Filme – zu entdecken auf Netflix, Amazon Prime, MUBI, Filmfriend und Sooner.

Meinungen
Der junge Karl Marx / Under the Silver Lake / Meine Stunden mit Leo
Der junge Karl Marx / Under the Silver Lake / Meine Stunden mit Leo

Empfehlungen für MUBI

Mit Wonder Woman (2017) gelang der Regisseurin Patty Jenkins ein riesiger Blockbuster-Hit. Große Aufmerksamkeit erregte indes auch schon ihr Langfilmdebüt aus dem Jahre 2003. Charlize Theron spielt darin – basierend auf wahren Begebenheiten – die Sex Workerin Aileen Wuornos, die Ende der 1980er Jahre in Florida die jüngere Selby Wall (Christina Ricci) kennenlernt. Im Laufe des Versuchs, sich ein Leben mit Selby aufzubauen, wird Aileen wiederholt zur Mörderin. Theron wurde für ihre Leistung vielfach gelobt und ausgezeichnet – unter anderem mit dem Oscar und dem Golden Globe Award. Nicht minder eindrücklich ist jedoch das Spiel von Ricci.

  • Ab dem 10. März verfügbar.

 

Der in Port-au-Prince geborene Raoul Peck liefert ein Biopic, das sich nicht nur mit dem titelgebenden Philosophen und Theoretiker Karl Marx (1818-1883), sondern nahezu gleichrangig mit dessen Kollegen und Freund Friedrich Engels (1820-1895) befasst. Nachdem der Film zu Beginn die Lebens- und Berufssituation der beiden Männer präsentiert hat, lässt er diese in einer amüsanten Sequenz aufeinandertreffen: Aus gegenseitiger Abneigung wird unversehens Anerkennung, die rasch zu einer fruchtbaren Kollaboration führt. Gezeigt wird, dass das „Stürzen der alten Welt“ zunächst einmal ein theoretisches Fundament braucht. In den Hauptrollen sind August Diehl, Stefan Konarske und Vicky Krieps (als Marx’ Ehefrau Jenny von Westphalen) zu sehen.

  • Ab dem 22. März verfügbar.

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Empfehlung für Netflix

Vanessa Jopp hat den gleichnamigen Briefroman des österreichischen Schriftstellers Daniel Glattauer aus dem Jahre 2006 verfilmt – mit Nora Tschirner und Alexander Fehling in den Hauptrollen. Das Ergebnis ist eine wunderbare Tragikomödie, die entfernt an US-RomComs wie Schlaflos in Seattle (1993) oder e-m@il für Dich (1998) erinnert, aber glaubhaft in der modernen Zeit verortet ist und mit Feingefühl vermittelt, dass sich Begehren durch sprachlichen Austausch entwickeln kann. Im Zentrum des Plots stehen Emma und Leo, die sich per Zufall im E-Mail-Verkehr kennenlernen und sich ineinander verlieben, obwohl sie nicht ungebunden sind.

  • Ab dem 15. März im Programm.

 

Empfehlung für Amazon Prime

Das Verramschen von Talent in Großspektakeln hat insbesondere in Hollywood eine lange Tradition. Ein treffendes Beispiel hierfür ist die Flut von Katastrophenfilmen, die in den 1970er Jahren im Kino hereinbrach: Zwischen 1970 und 1979 wurden etwa die Namen von Stars wie Burt Lancaster, Jean Seberg, Karen Black, Jack Lemmon, Olivia de Havilland, James Stewart oder Alain Delon genutzt, um in der Airport-Reihe von schlechtem Wetter, diversen Worst-Case-Szenarien in Flugzeugen sowie sehr schematisch entworfenen Privatproblemen zu erzählen. Tim Burtons Science-Fiction-Komödie aus dem Jahre 1996, die auf einer alten Sammelkartenreihe basiert und von einer Alien-Invasion handelt, kann als Satire dieses Vorgehens gelesen werden. Hier lassen sich etwa Jack Nicholson, Glenn Close, Annette Bening, Pierce Brosnan, Danny DeVito und Sarah Jessica Parker mit sichtbarer Spielfreude verpulvern.

  • Ab dem 12. März verfügbar.

 

Zwei Oscars hat die 1959 in London geborene Emma Thompson gewonnen — und hält damit einen besonderen Academy-Awards-Rekord. Denn sie hat den begehrten Goldjungen sowohl in der Kategorie Schauspiel (als beste Hauptdarstellerin in Wiedersehen in Howards End, 1992) als auch in der Kategorie Drehbuch (für ihre Jane-Austen-Adaption Sinn und Sinnlichkeit, 1995) erhalten. Thompson beherrscht — sowohl im Spiel als auch im Schreiben — das Tragische ebenso wie das Komische. Ganz hervorragend ist auch ihre Leistung in Sophie Hydes sexpositivem Kammerspiel aus dem Jahre 2022, das auf dem Sundance Film Festival und der Berlinale für Begeisterung sorgte.

  • Ab dem 14. März verfügbar.

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Empfehlungen für Filmfriend

In seinem Filmregiedebüt siedelt der Schauspieler Jonah Hill, der auch das Drehbuch schrieb, seine Coming-of-Age-Geschichte in der eigenen Geburtsstadt an – sowie in jener Dekade, in der er selbst ein Jugendlicher war. Sein Werk ist jedoch keine Autobiografie, sondern ein authentisch wirkendes Zeitstück mit vielschichtigen Figuren und originellen Bildern. Das schwierige, zum Teil extrem brutale Verhältnis zwischen dem adoleszenten Protagonisten Stevie (toll: Sunny Suljic) und dessen Bruder Ian (Lucas Hedges) wird ebenso komplex gezeichnet wie die Rolle der alleinerziehenden Mutter, die von Katherine Waterston sehr überzeugend verkörpert wird.

Nach dem Festival-Erfolg The Myth of the American Sleepover (2010) und dem viel beachteten Indie-Horror It Follows (2014) legte der 1974 in Michigan geborene Drehbuchautor und Regisseur David Robert Mitchell 2018 ein Werk vor, das sich mit den Mythen der Glamourstadt Los Angeles befasst – und sich dabei auch diversen Verschwörungstheorien über geheime Codes und unterschwellige Botschaften in Popsongs, Filmen, TV-Shows oder Reklame widmet. Der wilde Mix aus Neo-Noir und Mindfuck-Movie nimmt die Suche des slackerhaften Protagonisten Sam (verkörpert von Andrew Garfield) nach seiner Kurzzeitnachbarin Sarah (Riley Keough) als Ausgangspunkt für eine Reihe von skurrilen Begegnungen und Erlebnissen, die von Mitchell mit erkennbarer Ambition in Szene gesetzt werden. Dabei wimmelt es von Kinozitaten. Der Master of Suspense Alfred Hitchcock und Hollywoods sogenannte Schwarze Serie der 1940er Jahre werden ebenso gewürdigt wie modernere Produktionen von Brian De Palma (Der Tod kommt zweimal) oder David Lynch (Mulholland Drive).

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Die charmante Tragikomödie des finnischen Filmemachers Mika Kaurismäki wurde bei ihrer Deutschlandpremiere bei den Nordischen Filmtagen Lübeck im Jahre 2019 mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Erzählt wird in der finnisch-chinesisch-britischen Koproduktion von einem klassischen Culture Clash: Der Pragmatismus eines Dorfes in Lappland prallt auf chinesische Kulinarik und deren Zauber. Das Skript kombiniert leichte Absurdität mit Warmherzigkeit. So entsteht in Verbindung mit schönen Sommerbildern und hungrig machenden Aufnahmen der zubereiteten Köstlichkeiten gute Kino-Unterhaltung.

 

Empfehlung für Sooner

Der 1961 geborene tschadische Autor und Regisseur Mahamat-Saleh Haroun schildert in seinem Gesellschaftsdrama eine Mutter-Tochter-Beziehung und wie diese durch die ungewollte Schwangerschaft der 15-jährigen Tochter auf die Probe gestellt wird. Die europäisch-afrikanische Koproduktion lässt uns die politischen, religiösen und zwischenmenschlichen Auswirkungen des Patriarchats im Tschad miterleben – und nutzt hierfür eine bedachte, aber sehr eindringliche Bildsprache. Achouackh Abakar Souleymane als Amina und Rihane Khalil Alio als Maria liefern konzentrierte Leistungen; die Kamera beobachtet die beiden Frauen und gibt den Schauspielerinnen in langen Einstellungen die Möglichkeit, die Gedanken und Gefühle ihrer Figuren subtil zu vermitteln.

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