zurück zur Übersicht
Streaming-Tipps

Couchperle: Agnès Varda bei ARTE

Ein Beitrag von Joachim Kurz

Meinungen
Bild zu Varda by Agnès von Agnès Varda
Varda by Agnès von Agnès Varda - Filmbild 1

Am 29. März 2019 verstarb die französische Filmemacherin, Fotografin und Künstlerin Agnès Varda im Alter von 90 Jahren — und bis heute fehlt diese scharfsinnige, fröhliche und kämpferische Feministin, die als eine der Schlüsselfiguren des modernen Films gilt und von einigen Kritiker*innen durchaus liebe- und respektvoll „Grand-mère de la Nouvelle Vague“ genannt wurde.

Gemeinsam mit Chris Marker und Alain Resnais formte sie Mitte der 1950er Jahre einen eher losen Zusammenschluss von Filmenthusiast*innen (die sogenannte Groupe Rive Gauche) in Abgrenzung zu jenem eingeschworenen (Männer-)Zirkel der Kritiker der Cahiers du cinéma, ging dann aber unabhängig von Strömungen und Moden ihren ganz eigenen Weg, fand ihre eigenen Themen, engagierte sich für die Frauenbewegung und gegen den Krieg in Vietnam, drehte Portraits über die Black Panther, über Jane Birkin und arbeitete spät in ihrer Karriere für Visages Villages / Augenblicke: Gesichter einer Reise mit dem jungen Streetart-Künstler JR zusammen.

Der deutsch-französische Kultursender ARTE widmet dieser wunderbaren Künstlerin einen ausgiebigen Schwerpunkt, der in der Mediathek abzurufen ist. Die Sammlung umfasst insgesamt 13 Filme, darunter auch Vardas Erstlingswerk La Pointe-Courte sowie ihren berühmt gewordenen zweiten Spielfilm Cleo — Mittwoch zwischen 5 und 7, der 1961 beim Festival in Cannes für die Goldene Palme nominiert war sowie weitere Filme aus nahezu allen Werkphasen der unermüdlichen Regisseurin. Besonders schön darunter sind Vardas Film über ihren Mann Jacques Demy mit dem Titel Jacquot, der wunderbare Vogelfrei aus dem Jahre 1985, der in Venedig den Goldenen Löwen erhielt, und Die eine singt, die andere nicht aus dem Jahre 1976, in dem Varda anhand einer Frauenfreundschaft sehr persönlich von der Frauenbewegung und dem Gefühl des emanzipatorischen Aufbruchs erzählt und diese Revue passieren lässt.

Die gesamte Collection, die 13 Filme sowie ein bislang unveröffentlichtes Porträt der Filmemacherin und Vordenkerin umfasst, findet sich in der Mediathek von ARTE hier

Meinungen